Maxim Gorki Theater im November: 7. Berliner Herbstsalon ЯE:IMAGINE: THE RED HOUSE INVENTORIES/INTERVENTIONS/INVENTIONS bis zum 30/November +++ 3 Premieren im November
noch bis zum 30/November wird das Gorki ganz im Zeichen des 7. BERLINER HERBSTSALON – ЯE:IMAGINE: THE RED HOUSE – INVENTORIES/INTERVENTIONS/INVENTIONS stehen. Die Eröffnung und der bisherige Verlauf des Programms, das von Shermin Langhoff kuratiert wird und den Auftakt der letzten Spielzeit ihrer Intendanz am Gorki bildet, waren bereits ein voller Erfolg: Die Premieren und auch die Folgevorstellungen der Bühnenproduktionen DAS ROTE HAUS (Regie: Ersan Mondtag), TO BE IN A TIME OF WAR (von Etel Adnan / Regie: Murat Dikenci) sowie MAKE LOVE NOT WAR – A (ONE NIGHT) STAND-UP SHOW (von und mit Orit Nahmias) und ANDROGYNOUS. PORTRAIT OF A NAKED DANCER. (Regie: Lola Arias) waren allesamt ausverkauft und gut besprochen. Die Ausstellung im Gorki und im Palais am Festungsgraben, mit mehr als 100 Arbeiten von rund 60 Künstler*innen, hatte allein am Eröffnungswochenende rund 4.000 Besucher*innen. Am morgigen Samstag, 25/Oktober folgt als letzte Oktober-Premiere TODESFUGE von Nazanin Noori, bevor es dann gen Herbstsalon-November geht.
Gleich am 1/November die erste November-Premiere: BERLIN KARL-MARX-PLATZ – EIN LETZTES LIEBESLIED von Hakan Savaş Mican. Es ist der Abschluss der 2020/2021 mit BERLIN ORANIENPLATZ und BERLIN KLEISTPARK (beide Produktionen nach wie vor im Gorki Repertoire) begonnenen Berlin-Trilogie von Hausregisseur Hakan Savaş Mican und auch sein letztes Bühnenstück am Gorki. Berlin Karl-Marx-Platz erzählt von einer Liebe im Taumel der 90er Jahre, von Aufbruch, Geld und dem flüchtigen Aufleuchten echter Freiheit. Eine Zeit vor mehr als einem Vierteljahrhundert, in der fast alles verloren ging und doch alles möglich war. Hakan Savaş Mican lädt uns ein, noch einmal hinzuschauen auf das, was war, und auf das, was sich heute als Zukunft vorbereiten könnte – mitten in unserer beängstigenden Gegenwart. Es spielen, in dieser Konstellation letztmalig, unsere ›Ensemble-Veteran*innen‹ Sesede Terziyan, Anastasia Gubareva, Taner Şahintürk und Falilou Seck allesamt seit 2013 am Gorki; die Musikalische Leitung hat der langjährige Gorki- und Mican-Weggefährte Peer Neumann.
Um Abschied und Neuanfang geht es auch in DIE ALLERLETZTEN von Autor und Regisseur Marco Damghani. In dem Stück hat sich ein junges Paar, gespielt von den Gorki-Ensemblespieler*innen Aysima Ergün und Jonas Dassler, aufs Land zurückgezogen. Dort werden sie nicht aufgenommen. Sie scheitern an der Welt, an der Vergangenheit und aneinander – doch in diesem Scheitern halten sie sich gegenseitig am Leben. Die Uraufführung ist am 28/November im Studio Я.
Am 20/November hat auf der großen Bühne EINE NEBENSACHE Premiere. Es handelt sich um eine Bearbeitung des gleichnamigen Romans von Adania Shibli. August 1949 in der Negev-Wüste, nahe der heutigen Grenze zum Gazastreifen. Ein israelischer Offizier hat u.a. den Auftrag, die Region von verbliebenen Araber*innen zu säubern. Sie stoßen auf palästinensische Beduinen, töten sie bis auf ein minderjähriges Mädchen. Dieses vergewaltigen und ermorden sie. Jahrzehnte später liest eine junge Frau aus Ramallah in einer israelischen Zeitung über diesen Vorfall. Diese Nebensache wird zu ihrer Hauptsache. Sie versucht alles über das Mädchen und seine Geschichte zu erfahren. Regisseur Oliver Frljić und sein Team haben den Roman für die Bühne bearbeitet. Das achtköpfige Ensemble kommt aus Jerusalem und Kassel, Heidelberg und Qalqilya, Nazareth und Gelsenkirchen, Osnabrück und Akkon.
Bereits am 2/November erinnern wir mit VERGESSEN IST KEINE OPTION, einer multimedialen, musikalisch unterlegten szenischen Lesung von Ülkü Süngün und Ali Şirin an die Mordserie und Enttarnung der rechtsextremen Terrorgruppe NSU im November 2011.
Für den 8/November lädt das Gorki gemeinsam mit Philipp Ruch vom Zentrum für Politische Schönheit (ZPS) und dem Historiker Thomas Weber (Professor of History and International Affairs an der University of Aberdeen) zu DER RAT DER GESCHICHTE ins große Haus des Gorki ein. Im Zentrum des Abends, der Elemente von Podiumsdiskussion, Talkshow und Senatsanhörung vereint, steht dabei vor dem Hintergrund, dass das »Nie wieder« brüchig geworden zu sein scheint, die Frage, »Was funktioniert gegen den Extremismus?«.
Am 15/November wird mit Aynur Doğan eine der bedeutendsten kurdischen Sängerinnen unserer Zeit bei uns zu Gast sein. Mit ihrer kraftvollen Stimme verbindet sie die jahrhundertealte Tradition der kurdischen Volksmusik mit zeitgenössischen westlichen Klängen und schafft so eine musikalische Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Das Konzert findet im Gedenken an Seyit Rıza statt, der 1937 als kurdisch-alevitischer Anführer in Dersim für seinen Widerstand gegen staatliche Repression hingerichtet wurde.
Vor dem Konzert wird es ein Gespräch geben, das an das Dersim-Massaker erinnert, weitere Informationen hierzu folgen in der kommenden Woche. Bereits am Abend zuvor erinnern wir mit der von Miraz Bezar inszenierten Szenischen Lesung 1000 EYES von Mazlum Nergiz an die kurdischen Freiheitskämpfe.
Seien Sie auch weiterhin herzlich eingeladen bis zum 30/November unsere Ausstellung im Rahmen des 7. Berliner Herbstsalons zu besuchen – bei freiem Eintritt von Mittwoch bis Samstag jeweils ab 16:00 sowie an allen Sonntagen bereits ab 12:00.
Eine Künstler*innen und Werkliste sowie viele weitere Infos zum Programm finden Sie unter www.gorki.de/de/REimagine
Dabei lohnt sich auch ein genauerer Blick in unser umfangreiches Rahmenprogramm mit Performance-, Gastspiel-, Film-, Diskurs- und Musikveranstaltungen, das sich besonders am Abschlusswochenende des Herbstsalons am 29/30/November zu einem großen, überbordenden Festivalfinale verdichten wird.
Beste Grüße und bis bald im Gorki!
Hendrik von Boxberg (Pressesprecher 7. Berliner Herbstsalon)
Elisa Thorwarth (Pressereferentin und Stellv. Leitung Kommunikation Gorki)
Nino Medas (Pressesprecher und Leitung Kommunikation Gorki)
Presse
Maxim Gorki Theater Berlin
Am Festungsgraben 2
10117 Berlin
Tel. 030 - 20221 355 / 392
presse@gorki.de
www.gorki.de
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Highlights im November
7. Berliner Herbstsalon
ЯE:IMAGINE: THE RED HOUSE – Inventories/Interventions/Inventions
2/Oktober – 30/November 2025
Mit Werken von u.a. Nevin Aladağ, Cana Bilir-Meier, Danica Dakić, Zehra Doğan, Daniel Knorr, Hiwa K, Delaine Le Bas, Emine Sevgi Özdamar, Ülkü Süngün, Nasan Tur, Serpil Yeter, Želimir Žilnik und vielen weiteren
Kuratiert von Shermin Langhoff Dramaturgie Erden Kosova (Ausstellung), Johannes Kirsten (Theater), Ong Keng Sen (Performance & Lecture) Rechercheteam Stresemannstraße 30 – Eine Inventur 2025 Hülya Karcı, Erden Kosova, Tunçay Kulaoğlu, Maral Müdok, Gari Vanisian, Mürtüz Yolcu Co-Kurator*innen Programm Roter Salon Tunçay Kulaoğlu & Gari Vanisian (Film), Deniz Utlu & Endre Malcolm Holéczy (Literatur) Kuratorische Assistenz Thalia Hertel (Leitung), Maral Müdok (Ausstellung), Paula Rave (Ausstellung & Performance), Helen Waeder (Theater & Literatur), Theresa Welge (Theater), Asya Yaghmurian (Artist Liaison) Ausstellungsszenografie Alice Faucher Szenografie Assistenz Martha Bamberg, Wanda Prawitt, Paola Schubert, Ruby Wisdom
Weitere Informationen finden Sie auf der Website sowie in unserem Spielzeitheft.
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Premiere
BERLIN KARL-MARX-PLATZ
Ein letztes Liebeslied von Hakan Savaş Mican
3. TEIL DER STADT-TRILOGIE
Im Rahmen des 7. Berliner Herbstsalons ЯE:IMAGINE
1/11/November 19:30, Bühne
Regie Hakan Savaş Mican
Bühne Alissa Kolbusch Kostüme Miriam Marto & Silvia Rieger Livemusik Peer Neumann, Kristina Koropecki Tanzcoach Sabrina Hawemann Lichtdesign Carsten Sander Video Sebastian Lempe Illustration Steffi Stagge Dramaturgie Holger Kuhla
Mit Sesede Terziyan, Taner Şahintürk, Falilou Seck, Anastasia Gubareva
Berlin, Anfang der 90er. Die Mauer ist gefallen, die Regeln sind unklar, das Tempo hoch. Die Stadt ist laut, pulsierend und voller Möglichkeiten. Inmitten dieses Umbruchs verlieben sich zwei junge Menschen, die nicht unterschiedlicher sein könnten: Lisa aus Marzahn und Cem aus Neukölln. Zwischen Abriss und Aufbruch stellen sich die Beiden gegen alle Erwartungen. Je mehr sie jedoch versuchen ihren eigenen Weg zu gehen, desto mehr entfernen sie sich voneinander. Zwischen Stolz und Sehnsucht, Misstrauen und Selbstüberschätzung verlieren sie am Ende ihre Liebe und sich selbst!
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Uraufführung
EINE NEBENSACHE
Im Rahmen des 7. Berliner Herbstsalons ЯE:IMAGINE
20/27/November 19:30, Bühne
Nach dem Roman von Adania Shibli
Regie Oliver Frljić
Fassung Viktorie Knotková & Team
Bühne Igor Pauška Kostüme Julia Kneusels Choreografie Evelin Facchini Lichtdesign Connor Dreibelbis Dramaturgie Viktorie Knotková
Mit Maryam Abu Khaled, Lamis Ammar, Marc Benner, Knut Berger, Karim Daoud, Doğa Gürer, Hannah Müller
August 1949 in der Negev-Wüste, nahe der heutigen Grenze zum Gazastreifen. Ein palästinensisches Beduinenmädchen wird von israelischen Soldaten missbraucht und ermordet. Jahrzehnte später liest eine junge Frau aus Ramallah einen investigativen Artikel eines israelischen Journalisten, der diesen Vorfall aufdeckt. Fasziniert – ja geradezu besessen – von dieser Geschichte, ist sie erschüttert von der Tatsache, dass sich der Angriff genau 25 Jahre vor ihrer Geburt ereignet hat. Dieses kleine Detail verbindet ihr Leben mit dem des Mädchens und schickt sie auf eine Reise durch Checkpoints und Grenzen. Adania Shibli verwebt die Geschichten beider Frauen zu einer eindringlichen Meditation über Krieg, Gewalt und die Frage nach Gerechtigkeit im Erzählen. Im Rahmen des 7. Berliner Herbstsalon ЯE:IMAGINE bringt Oliver Frljić Eine Nebensache von Adania Shibli zur Weltpremiere auf die Bühne.
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Uraufführung
DIE ALLERLETZTEN
Im Rahmen des 7. Berliner Herbstsalons ЯE:IMAGINE
28/November 20:30, Studio Я
Von Marco Damghani
Bühne Hugo Gretler Kostüme Ragna Fiona Rabea Hemmersbach Choreografie Theresa Lantez Dramaturgie Textmitarbeit Duygu Ağal Dramaturgie Viktorie Knotková
Mit Jonas Dassler & Aysima Ergün
Zwei Spieler*innen erzählen humorvoll und schmerzhaft zugleich die Geschichte einer Familie, die sich in ihr Haus zurückgezogen hat, eingeschüchtert durch die bedrohlich gewordene Außenwelt. Sie erzählen vom Wunsch nach Zusammenhalt in Zeiten der Krise – und von Geschwistern, die sich aneinander abarbeiten, unterstützen und manchmal nicht mehr weiterwissen. Jonas Dassler und Aysima Ergün changieren zwischen absurder Situationskomik und notwendiger Selbstkritik. Sie spielen, um mit der Welt klarzukommen, sie spielen, um der Welt zu entkommen.
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Szenische Lesung
VERGESSEN IST KEINE OPTION!
Im Rahmen des 7. Berliner Herbstsalon ЯE:IMAGINE: THE RED HOUSE
2/November 18:00, Studio Я
Regie Ülkü Süngün
Livemusik Kutlu Yurtseven
Mit Gamze Kubaşık, Semiya Şimşek, Ali Şirin
Die Frage »Warum musste mein Vater sterben?« begleitet Semiya Şimşek und Gamze Kubaşık ein Leben lang und bleibt bis heute unbeantwortet. Ihre Väter Enver Şimşek und Mehmet Kubaşık wurden am 9. September 2000 in Nürnberg und 4. April 2006 in Dortmund vom sogenannten NSU ermordet. Ihre Trauer und ihr Gedenken finden im Kontext öffentlicher, politischer Kämpfe um Erinnerung, Aufklärung und Gedenken statt. Sie haben es sich zum Ziel gemacht, die Gesellschaft immer wieder mahnend an ihre Väter zu erinnern und lückenlose Aufklärung einzufordern.
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Kongress
RAT DER GESCHICHTE
Im Rahmen des 7. Berliner Herbstsalon ЯE:IMAGINE: THE RED HOUSE
8/November 19:30, Bühne
Ein Projekt des Zentrum für Politische Schönheit (ZPS) in Kooperation mit dem Maxim Gorki Theater
Mit Thomas Weber, Carolin Lange, Daniel Siemens, Daniel Ziblatt u.a.
In Deutschland und der ganzen Welt ist der Extremismus auf dem Vormarsch. Ratlosigkeit herrscht, vielleicht sogar Verzweiflung. Das »Nie wieder« der letzten 80 Jahren liegt in Scherben. Versuche, neue Generationen gegen die Versuchungen des Rechtsextremismus zu impfen, erweisen sich als wirkungslos. Gegen die Verzweiflung kommen im Gorki Historiker*innen zusammen, um zu diskutieren, welchen Rat uns die Geschichte geben kann. Was funktioniert gegen Extremismus? Wie kann die Geschichte als Quelle der Zivilisation gegen den Zusammenbruch wirken – für die wehrhafte Demokratie.
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Szenische Lesung
1000 EYES
Im Rahmen des 7. Berliner Herbstsalon ЯE:IMAGINE: THE RED HOUSE
14/November 20:30, Studio Я
Von Mazlum Nergiz
Szenische Einrichtung Miraz Bezar
Asma ist verschwunden. Sie hat allen erzählt, sie wäre nach Paris gefahren, um dort ihren Abschlussfilm über die Ermordung der drei kurdischen Widerstandskämpferinnen Sakine Cansiz, Fidan Doğan und Leyla Söylemez zu drehen. Doch Asma ist nicht zurückgekehrt und ihre Familie, Freund*innen, irgendwelche Menschen im Internet beginnen zu spekulieren. Hat Asma sich dem kurdischen Widerstand angeschlossen? Ist sie zu einem şehîd, einer Märtyrerin, geworden, zu denen kurdische Freiheitskämpfer*innen werden, wenn sie im Kampf sterben? Es sprechen die untröstlichen Hinterbliebenen und schlaflosen Gaffer, die versuchen zu verstehen, warum man das Leben leben sollte, in das man geworfen wird. Oder auch nicht. Was bleibt, ist die Leerstelle, die ein Mensch hinterlässt und die alle mit ihren Bildern zu füllen versuchen.
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Konzert
AYNUR DOĞAN
Im Rahmen des 7. Berliner Herbstsalon ЯE:IMAGINE: THE RED HOUSE
15/November 20:30, Bühne
Aynur Doğan ist eine der bedeutendsten kurdischen Sängerinnen unserer Zeit. Mit ihrer kraftvollen Stimme verbindet sie die jahrhundertealte Tradition der kurdischen Volksmusik mit zeitgenössischen westlichen Klängen und schafft so eine musikalische Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Seit über 25 Jahren prägt Aynur die kurdische Musiklandschaft, macht sie international hörbar und eröffnet ihr ein weltweites Publikum. Die Veranstaltung findet im Gedenken an Seyit Rıza statt, der 1937 als kurdisch-alevitischer Anführer in Dersim für seinen Widerstand gegen staatliche Repression hingerichtet wurde