Androgynous. Portrait of a Naked Dancer.

»Anita Berber lebte in unsicheren Zeiten, kurz vor dem Aufstieg des Nazi-Regimes.

Ich lebe in unsicheren Zeiten, kurz vor... ich weiß nicht was.

Vor hundert Jahren starb Anita in einem Krankenhaus in Kreuzberg. Sie war erst 29 Jahre alt.

Heute bin ich 31 und habe nicht vor, jung zu sterben.«

Androgynous. Portrait of a Naked Dancer. ist ein Projekt von Lola Arias in Zusammenarbeit mit River Roux, einer Performerin und Pole-Tänzerin. Zusammen mit Bishop Black und Dieter Rita Scholl tritt Roux in die Fußstapfen von Anita Berber und anderen legendären Figuren des Berlins der 1920er Jahre. Obwohl Berbers Leben kurz war, ist ihr Vermächtnis unvergessen: Mit ihren Performances, die von Geschlechterambiguität, Erotik, Horror und Ekstase geprägt waren, überschritt sie Normen. Dennoch wird ihr Wirken in der Berliner Gegenkultur oft auf Skandale reduziert. In einem Raum, der an einen Nachtclub und ein Kabaretttheater erinnert, verkörpern die Darsteller*innen ihre Alter Egos von vor hundert Jahren. Auf der Bühne rekonstruieren sie – mit Hilfe von Kritiken, Fotos, Stummfilmen und Polizeiberichten – Tänze und Performances, die für eine Gesellschaft, die gerade den Ersten Weltkrieg hinter sich hatte, radikal und provokativ waren. Was bleibt von diesen legendären Performances, die durch den aufkommenden Konservatismus am Ende der Weimarer Republik zensiert und verboten wurden? Wie können wir eine Kunst rekonstruieren, wenn wir nur wissen, was in Polizeiberichten steht? Wie viel von der Kunst, die wir heute schaffen, wird morgen zensiert und verschwunden sein?

Auf einer Zeitreise, die die Geschichten von Künstler*innen der 1920er Jahre mit den Lebenserfahrungen heutiger Nachtkünstler*innen vermischt, untersucht Androgynous. Portrait of a Naked Dancer. die komplexen Verflechtungen des Widerstands und stellt dabei die Rolle der Gegenkultur bei der Schaffung von Räumen der Fürsorge, des Dissenses und des kollektiven Überlebens in Krisenzeiten in den Vordergrund.

Trailer Ansehen

Uraufführung 18/Oktober 2025


Im Rahmen des 7. Berliner Herbstsalon ЯE:IMAGINE: THE RED HOUSE

Foto: Esra Rotthoff
Bühnenfotos: Ute Langkafel
Trailer: Schnittmenge

Text und Regie
Lola Arias
So.
18:00
Bühne

Anschl. Publikumsgespräch mit Lola Arias

DEU & ENG mit ENG & DEU ÜT

Z. Zt. ausverkauft

Eventuelle Restkarten sind an der Abendkasse erhältlich.


Anschl. Publikumsgespräch mit Lola Arias

DEU & ENG mit ENG & DEU ÜT

Mo.
19:30
Bühne

DEU & ENG mit ENG & DEU ÜT


DEU & ENG mit ENG & DEU ÜT

Team

Text & Regie

Dramaturgie

Bühnenbild

Kostüme

Choreografie

Outside Eye

Besetzung

River Roux

Bishop Black

Dieter Rita Scholl

Pressestimmen

»Androgynous. ist große Kunst: mit Glam, queerem Stolz, Wahrheit und Melancholie.

[…] Mit ihren Inszenierungen unternimmt Arias Tiefenbohrungen in den Biografien ihrer Darsteller. Das ist immer gleichzeitig persönlich und politisch, poetisch schillernd und dokumentarisch genau. Dafür hat man beim Zusehen die Gelegenheit, kurz, eindringlich und meistens ziemlich berührend mit fremden Lebenswelten in Kontakt zu kommen. Arias’ neue Gorki-Inszenierung, Androgynous. Portrait of a Naked Dancer., funktioniert ein wenig wie ein Spiegelkabinett. Ihre drei tollen Darsteller, oder auch Darstellerinnen, die Grenzen sind da an diesem Abend nicht so eindeutig, feiern Anita Berber als Ikone und Vorreiterin einer sexpositiven Club-Kultur.«

Peter Laudenbach, Süddeutsche Zeitung

»Bei aller Kunst stehen an diesem Abend jene queeren, trans und androgynen Körper im Zentrum, die sie auf der Bühne performen […] Während Bishop Black sich in seinem männlich gelesenen Körper als queer definiert, bewegen sich Dieter Rita Scholl und River Roux explizit zwischen den Geschlechtern – und stellen die Frage ins Publikum: Was sind unsere Körper – androgyn, queer, trans, non-binär? Brauchen wir eine Definition?

Getanzt wird natürlich auch – und zwar betörend schön. […] Die selbstbewusste Sinnlichkeit der androgynen, queeren Tänze und Körper auf der Bühne ist bezaubernd. Der Abend lebt von ihren Erzählungen, die gemeinsam mit Berbers Biografie ein ganzes Jahrhundert des erotischen Tanzes umreißen.«

Barbara Behrendt, rbb24

»Androgynous. im Gorki bringt Anita Berber zurück ins Rampenlicht – als fragile Ikone, Projektionsfläche und Spiegel queerer Identitäten von heute. Ein Abend voller Glanz, Brüchigkeit und politischer Gegenwart.

[…] Eine ruhige, fast mysteriös sanfte Stimmung beherrscht dieses Spiel mit Biografien, das im Grunde eine Art neckischer Erzählperformance ist, unterbrochen von Reenactments, die zwar mit großer Wertschätzung für die Berber vor sich gehen, aber immer auch nur halb bleiben, durchsichtig. Denn zur anderen Hälfte geht es um River und ihre Kollegen selbst und wie sie sich und ihre queere Kunst in Anitas Vorbild spiegeln. In ihrem Mut, Grenzen zu sprengen und mehr als nur ein Geschlecht nicht nur künstlerisch zu imitieren, sondern offen zu leben.«

Doris Meierhenrich, Berliner Zeitung

»Androgynous. Portrait of a Naked Dancer. hat Lola Arias für das Maxim Gorki Theater geschrieben und inszeniert. Die Regisseurin wurde im vergangenen Jahr in Oslo mit dem Ibsen Award ausgezeichnet, dem wohl wichtigsten Preis der Theaterwelt.
Lola Arias erfindet nichts. Sie holt Menschen und Biografien von der Straße und aus dem Nachtleben auf die Bühne und hört ihnen zu. Lässt sie Selbstdarsteller sein. Dabei formen sich authentische Kunstfiguren, auch wenn das wie ein Widerspruch klingt. Diese Persönlichkeiten nehmen zu sich selbst eine distanzierte und zugleich emphatische Haltung ein.«

»Es fehlt 
Androgynous. 
Portrait of a Naked Dancer. nicht an Glamour. Sie wissen alle, dass sie Entertainer sind, mit extremen Mitteln. River Roux zeigt auf ihren Körper und fragt sich, fragt das Publikum, ob ›androgyn‹ das richtige Wort dafür sei. Ob es überhaupt ein Wort dafür gebe. Es wird manchmal sehr still an diesem Abend. Und manchmal sehr laut. Auf jeden Fall großartig!«

Rüdiger Schaper, Tagesspiegel