Maxim Gorki Theater im Oktober: Eröffnung 7. Berliner Herbstsalon ЯE:IMAGINE: THE RED HOUSE – Inventories/Interventions/Inventions am 2/Oktober
so wie 2013/14 die erste Spielzeit von Shermin Langhoff am Maxim Gorki Theater gewesen ist, so wird auch ihre letzte 2025/26 sein: poetisch, politisch, persönlich!
Der 7. Berliner Herbstsalon ЯE:IMAGINE: THE RED HOUSE – Inventories/Interventions/Inventions vom 2/Oktober bis 30/November 2025, von Shermin Langhoff kuratiert, wird am 2/Oktober um 17:00 mit einer großen Ausstellung im Innen- und Außenbereich des Gorkis sowie Performances, u.a. TAKDIR. DIE ANERKENNUNG von Ülkü Süngün, eröffnet. Mehr als 100 Arbeiten von rund 60 Künstler*innen werden zu sehen sein.
Am Abend des 2/Oktober um 18:30 folgen dann die Uraufführung von Ersan Mondtags & Till Brieglebs Inszenierung DAS ROTE HAUS auf der großen Bühne sowie die Premiere von TO BE IN A TIME OF WAR von Etel Adnan in der Regie von Murat Dikenci im Studio Я. Im Rahmen des Herbstsalons wird es darüber hinaus fünf weitere Bühnen-Premieren, ein umfangreiches Performance-Programm sowie eine Film- und Literaturreihe geben.
Shermin Langhoff: »Unsere fortlaufende kollektive Recherche zur ersten Generation von Frauen, die in den 1960er und -70er Jahren als Arbeitsmigrantinnen nach Deutschland kamen – wie u.a. die Bewohnerinnen des Frauenwohnheims Stresemannstraße 30 der Berliner Firma Telefunken, darunter auch Emine Sevgi Özdamar – und deren Geschichten bilden das Herzstück und den Ausgangspunkt des Herbstsalons. Darüber hinaus stehen die zweite und dritte Generation von Einwander*innen im Fokus, deren Erlebtes uns einlädt, Geschichte persönlich zu nehmen und das Hier und Jetzt zu reflektieren. Viele der Arbeiten im Herbstsalon folgen biografischen Spuren und untersuchen Räume der Zusammenkunft und Gemeinschaft, ihre Zerstörung ebenso wie ihre Kraft, darunter freiwillig gewählte ebenso wie erzwungene, vom Theater bis zum Gefängnis, vom Zuhause bis zur Schule, von der Shisha-Bar bis zum Zugabteil, von der Fabrik bis zum Wohnheim. Es geht um Gemeinschaft, die temporär und ephemer sein kann, wie das Publikum einer Vorstellung im Theater; solidarisch, wie die Frauen in politischen Gefängnissen in den Arbeiten Zehra Doğans oder der Chor als Polis bei Marta Górnicka; die wie die Kraft der Künstler*innenfamilie der Le Bas’ oder die neue Gemeinschaft von Danica Dakić sein kann.«
Shermin Langhoff hatte das Biennale-Format 2013 ins Leben gerufen. Der 7. Berliner Herbstsalon ist der letzte am Maxim Gorki Theater.
Presseakkreditierung: Am 30/September 2025 um 11:00 wird im Maxim Gorki Theater im Rahmen einer Pressekonferenz und Ausstellungspreview das Programm des diesjährigen Herbstsalons von Shermin Langhoff zusammen mit den Künstler*innen Danica Dakić, Delaine Le Bas, Hakan Savaş Mican, Ersan Mondtag, Emine Sevgi Özdamar und vielen anderen vorgestellt. Bitte akkreditieren Sie sich bis Fr 26/September per E-Mail an boxberg@gorki.de.
Das komplette Programm des 7. Berliner Herbstsalon finden Sie unter www.gorki.de und in unserem Spielzeitheft. Eine nach Sparten sortierte Auswahl an Programm-Highlights sei aber auch hier herausgestellt:
Bühnen-Premieren
Ein Höhepunkt des Eröffnungstags am 2/Oktober ist die erwähnte Uraufführung von Ersan Mondtags Inszenierung Das Rote Haus auf der großen Gorki-Bühne. Ausgehend von den Erzählungen und Geschichten der Bewohnerinnen des Hauses und Motiven und Texten von Emine Sevgi Özdamar widmet sich das Stück von Ersan Mondtag und Till Briegleb der Berliner Stresemannstraße 30. Hier befand sich einst das Wohnheim, oder besser »Wonaym«, wie Özdamar es in ihren Werken und als junge Frau nennt, der Firma Telefunken für Frauen, die in den 1960er und 70er Jahren aus der Türkei kamen, um in Berlin ein neues Leben zu beginnen.
Eine dokumentarische Ausstellung zeigt zudem die Funde der Recherchegruppe Stresemannstraße 30 – Eine Inventur 2025 um Hülya Karcı, Tunçay Kulaoğlu und Mürtüz Yolcu. Eine Reihe von Rahmenveranstaltungen mit Film, Literatur und Gespräch vertiefen das Thema.
Ebenfalls am 2/Oktober zeigen wir im Studio Я To Be in a Time of War von Etel Adnan (1925–2021), inszeniert von Murat Dikenci. Der poetische Text der libanesisch-US-amerikanischen Malerin und Schriftstellerin handelt vom Krieg. Dem draußen und dem in unseren Köpfen. Murat Dikenci hat ihn mit dokumentarischen Ton- und Videoelementen zu einem emotional dichten Tableau familiärer Existenz – mitten im Krieg – verwoben.
Auf der großen Bühne begibt sich ANDROGYNOUS. PORTRAIT OF A NAKED DANCER. von Lola Arias & River Roux am 18/Oktober auf eine Zeitreise, die die Geschichten von Künstler*innen der 1920er Jahre, wie der Tänzerin Anita Berber, mit den Lebenserfahrungen heutiger Nachtkünstler*innen vermischt.
Bereits am 10/Oktober taucht die seit 2012 in Berlin lebende israelische Autorin und Schauspielerin Orit Nahmias mit MAKE LOVE NOT WAR – A (ONE NIGHT) STAND-UP SHOW, brutale Ehrlichkeit und Selbstironie in die verworrene Schnittmenge von Liebe, Sex, Trauma und Politik ein. Mit TODESFUGE überführt Nazanin Noori am 25/Oktober das Vermächtnis Paul Celans in die Form einer Spoken-Word-Oper und reflektiert kollektive Erinnerung und deren ästhetische Repräsentierbarkeit. Am 30/Oktober verbindet sich Nihan Devecioğlu in YOLDAŞ. FRAUEN, DIE EINANDER HALTEN mit den Erfahrungen von vier türkischen Frauen, deren Leben sich seit den 70er Jahren im BMW-Werk in München abspielte, und schafft eine lebendige, poetisch-musikalische Collage der Zeitgeschichte – mit Erfahrungen der körperlichen und psychischen Verausgabung, aber auch Selbstermächtigung.
Ausstellung
Am 2/Oktober um 17:00 wird der 7. Berliner Herbstsalon mit einer Vernissage und Grußworten von Kultursenatorin Sarah Wedl-Wilson und Kulturstaatssekretär a.D. André Schmitz auf dem Vorplatz des Gorki feierlich eröffnet. Es werden viele neue Arbeiten zu sehen sein und ortsspezifische Installationen, die mit ausgewählten Arbeiten aus den vergangenen sechs Herbstsalon-Editionen in neue Zusammenhänge gestellt werden. Mit Werken von u.a. Nevin Aladağ, Cana Bilir-Meier, Danica Dakić, Zehra Doğan, Daniel Knorr, Hiwa K, Delaine Le Bas, Emine Sevgi Özdamar, Ülkü Süngün, Nasan Tur, Serpil Yeter, Želimir Žilnik und vielen weiteren. Die Ausstellung läuft bis zum 30/November und ist bei freiem Eintritt von Mittwoch bis Sonntag zugänglich.
Bereits am 1/Oktober um 15:00 wird die Installation SİLİVRİ. PRISON OF THOUGHT von Can Dündar am Roten Rathaus eröffnet. Die beinah maßstabsgetreue Nachbildung einer Zelle des größten Journalistengefängnisses außerhalb von Istanbul, konfrontiert die Besucher*innen mit einer politischen Realität, in der Journalist*innen, Künstler*innen oder Menschenrechtsaktivist*innen für ihre Arbeit, ihre Kunst, ihre Worte, ihr Denken verhaftet werden. In einer Zelle dieser Art saßen und sitzen neben prominenten Gefangenen wie Ahman Altan, Osman Kavala, Peter Steudtner oder Deniz Yücel auch zahllose andere Intellektuelle. Die Installation wird vom 1–8/Oktober am Roten Rathaus und anschließend vom 9/Oktober–30/November im Gorki Garten gezeigt.
Performances
Performances spielen während des Herbstsalons eine besonders wichtige Rolle. Im Oktober erwarten das Publikum bekannte und neue Arbeiten von Ülkü Süngün, Jazgul Madazimova, Delaine Le Bas, Nasan Tur, bankleer, Omer Krieger, Laura Uribe & Sabina Aldana.
Im Zentrum der Performance Takdir. Die Anerkennung von Ülkü Süngün, die zur Eröffnung am 2/Oktober gezeigt wird, steht die richtige Aussprache der Namen der zehn Opfer des NSU – eine Basis für ihre angemessene Anerkennung. In einem partizipativen Rahmen bringt die Künstlerin interessierten Teilnehmenden im direkten Gespräch die korrekte Aussprache der Namen bei. So entsteht ein flüchtiger akustischer Erinnerungsraum. Die Performance, die 2018 zum Ende des NSU-Prozesses entstand, lässt sich während der Dauer der Ausstellung über die Videoarbeit Takdir Tutorial nachvollziehen.
Literatur, Film und Gespräch
Zum Auftakt der Literaturreihe WAS WILL SEVGI IN DER STRESEMANNSTR.? spricht Deniz Utlu am 3/Oktober mit Emine Sevgi Özdamar über die Poetik eines Lebens in der Mehrsprachigkeit. Über den Unterschied zwischen Muttersprache und »Mutterzunge«. Ausgehend von Özdamars Die Brücke vom Goldenen Horn (1998) widmet sich die Literaturreihe einer Gedächtnisspur, die ins Frauenwohnheim der Firma Telefunken in der Stresemannstraße führt. Zwischen 1964 und 1969 kreuzten sich dort die Lebenswege von fast 200 jungen Frauen hauptsächlich aus der Türkei.
Die Filmreihe DIE ARBEITERINNEN VERLASSEN DIE FABRIK des 7. Berliner Herbstsalons beginnt am 10/Oktober mit ICH BLEIBE HIER – EINE TÜRKIN IN WEST-BERLIN, einem Dokumentarfilm von Hannelore Schäfer. Die insgesamt achtteilige Filmreihe versammelt ausgewählte Werke über die ehemaligen Wohnheimbewohnerinnen, ihre Töchter, weitere Gastarbeiterinnen aus der ersten Generation sowie Zeitzeuginnen. Diese Spielfilme, Kino- und Fernsehdokumentationen, die meisten aus den 1970er und 1980er Jahren, sind zum Teil erstmals seit Jahrzehnten öffentlich zu sehen. Alle Vorführungen finden in Anwesenheit der Protagonistinnen und ausgewählter Gäste statt.
Ab dem 12/Oktober bringt die Gesprächsreihe LEBEN, LIEBE, ARBEIT UND WIDERSTAND die Pionierinnen des Frauenwohnheims der Firma Telefunken mit ihren Töchtern und Enkeltöchtern zusammen, wirft einen Blick auf die Firmengeschichte zwischen Unterhaltungselektronik und Rüstungsproduktion, nimmt die legendären wilden Streiks der 1970er unter die Lupe, diskutiert die Sichtbarkeit von Arbeitsmigrantinnen in der Filmkunst und folgt nicht zuletzt den Spuren der (post)migrantischen Kunst- und Kulturpraxis von den 1960ern bis heute.
Was als kollektives Experiment von Studierenden und Lehrenden des internationalen Masterstudiengangs Kunst im öffentlichen Raum und neue künstlerische Strategien an der Bauhaus-Universität Weimar begann, entwickelt sich zum IMAGINARY COLLECTIVE – einem transnationalen Netzwerk von Künstler*innen, Denker*innen und Kulturschaffenden. Ihr KIOSK FOR A MAGIC FUTURE (im Gorki-Kiosk) ist ein Raum kollektiver Verzauberung – Ausstellung, Treffpunkt und offene Collage zugleich. Inspiriert von der Idee des Straßenkiosks, bietet er nicht (nur) Zeitschriften und Getränke an, sondern Kunstwerke, Austausch und Imagination – zugänglich, provisorisch und zutiefst politisch. Der Kiosk eröffnet mit einem performativen REUNION-DINNER am 3/Oktober – einem essbaren und greifbaren Manifest, das von einer zentralen Frage geprägt ist: Wie können wir uns auf eine gemeinsame Zukunft zubewegen?
Im Foyer des Studio Я wird zudem die partizipative Videoinstallation SHISHA BAR gezeigt, die von Berliner Aktivist*innen gehostet und vermittelt wird. Im Setting dieser Bar berichten Angehörige, Überlebende, Aktivist*innen und Expert*innen in Videointerviews vom rechtsterroristischen Anschlag in Hanau und seinen Folgen. Jeden Sonntag von 16:00–20:00 wird die Shisha Bar von Berliner Initiativen und Aktivist*innen gehostet, um gemeinsam ins Gespräch zu kommen.
Im Rahmen des 7. Berliner Herbstsalons freuen wir uns auf viele neue und besondere Inszenierungen und das seit einem Dutzend Jahren diverseste und damit schönste Publikum Berlins.
Wir sehen uns!
Beste Grüße
Hendrik von Boxberg (Pressesprecher 7. Berliner Herbstsalon)
Elisa Thorwarth (Pressereferentin und Stellv. Leitung Kommunikation Gorki)
Nino Medas (Pressesprecher und Leitung Kommunikation Gorki)
Presse
Maxim Gorki Theater Berlin
Am Festungsgraben 2
10117 Berlin
Tel. 030 - 20221 355 / 392
presse@gorki.de
www.gorki.de
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Highlights im Oktober
7. Berliner Herbstsalon
ЯE:IMAGINE: THE RED HOUSE – Inventories/Interventions/Inventions
2/Oktober – 30/November 2025
Mit Werken von u.a. Nevin Aladağ, Cana Bilir-Meier, Danica Dakić, Zehra Doğan, Daniel Knorr, Hiwa K, Delaine Le Bas, Emine Sevgi Özdamar, Ülkü Süngün, Nasan Tur, Serpil Yeter, Želimir Žilnik und vielen weiteren
Kuratiert von Shermin Langhoff Dramaturgie Erden Kosova (Ausstellung), Johannes Kirsten (Theater), Ong Keng Sen (Performance & Lecture) Rechercheteam Stresemannstraße 30 – Eine Inventur 2025 Hülya Karcı, Erden Kosova, Tunçay Kulaoğlu, Maral Müdok, Gari Vanisian, Mürtüz Yolcu Co-Kurator*innen Programm Roter Salon Tunçay Kulaoğlu & Gari Vanisian (Film), Deniz Utlu & Endre Malcolm Holéczy (Literatur) Kuratorische Assistenz Thalia Hertel (Leitung), Maral Müdok (Ausstellung), Paula Rave (Ausstellung & Performance), Helen Waeder (Theater & Literatur), Theresa Welge (Theater), Asya Yaghmurian (Artist Liaison) Ausstellungsszenografie Alice Faucher Szenografie Assistenz Martha Bamberg, Wanda Prawitt, Paola Schubert, Ruby Wisdom
Weitere Informationen finden Sie auf der Website sowie in unserem Spielzeitheft.
Eröffnung 7. Berliner Herbstsalon
ЯE:IMAGINE: THE RED HOUSE – Inventories/Interventions/Inventions
2/Oktober, 17:00, Gorki Vorplatz, Eintritt frei
Mit Grußworten von Kultursenatorin Sarah Wedl-Wilson und
Kulturstaatssekretär a.D. André Schmitz.
Ausstellung I Vernissage
ЯE:IMAGINE: THE RED HOUSE
Ausstellungsorte: Maxim Gorki Theater, Palais am Festungsgraben,
Kiosk, Studio Я, Außenbereiche Gorki
Performance
TAKDİR. DIE ANERKENNUNG
Von und mit Ülkü Süngün
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Uraufführung
DAS ROTE HAUS
Im Rahmen des 7. Berliner Herbstsalons ЯE:IMAGINE: THE RED HOUSE
2/Oktober 18:30, Bühne
Von Till Briegleb & Ersan Mondtag
Regie Ersan Mondtag
Basierend auf Gesprächen mit Saliha Bilal, Aslı Öngören, Mefharet Sayınbatur, Arda Meriç Temuçin, Nica Sultana Vasiliou, Şafak Yüreklik
Unter Verwendung von Motiven aus Emine Sevgi Özdamars Romanen Die Brücke vom Goldenen Horn und Seltsame Sterne starren zur Erde
Idee/Konzept/Kuration Shermin Langhoff
Regie & Bühne Ersan Mondtag Kostüme Josa Marx Chorleitung Sema Moritz Komposition Beni Brachtel Video Luis August Krawen Lichtdesign Henning Streck, Ersan Mondtag & Murat Özuzun Dramaturgie Till Briegleb, Tunçay Kulaoğlu, Simon Meienreis
Mit Emre Aksızoğlu, Frank Büttner, Yanina Cerón, Via Jikeli, Eva Maria Keller, Flavia Lefèvre, Sema Poyraz, Çiğdem Teke, Semra Uysallar, Ursula Werner & Mitgliedern des Seyyare – Anatolian Women’s Choir Live-Musik Serkan Duran/Çağlasu Aslan, Sebastian Flaig, Ruth Kemna & Martin Lillich
Die Stresemannstraße 30 hat eine bewegte Vergangenheit. Einst ein Wohnheim der Firma Telefunken für Frauen, die in den 1960er- und 70er-Jahren aus der Türkei kamen, um in Berlin ein neues Leben zu beginnen. Unter ihnen auch Emine Sevgi Özdamar, deren Erinnerungen an diese Jahre in zwei Büchern zu einem literarischen Zeugnis von Sehnsucht und Freiheit wurden. Ersan Mondtags Inszenierung spürt diesen Erzählungen nach und verbindet die Historie des Hauses mit der Frage, welche Geschichten heute von wem erinnert werden – und welche nicht. Eine dokumentarische Ausstellung und eine Reihe von Rahmenveranstaltungen ergänzen den Theaterabend.
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Premiere
TO BE IN A TIME OF WAR
Im Rahmen des 7. Berliner Herbstsalons ЯE:IMAGINE
2/Oktober 20:30, Studio Я
Von Etel Adnan inszeniert von Murat Dikenci
Eine ältere Dame und eine junge Frau in einer Wohnung. Draußen tobt der Krieg – irgendwo im Nirgendwo. Die Poesie von Etel Adnan wird in To Be In A Time Of War mit dokumentarischen Ton- und Videoelementen zu einem emotional dichten Tableau familiärer Existenz im Ausnahmezustand verwoben. Eine immersive Performance über Erinnerung, Zerfall und das fragile Band zwischen Generationen – angesiedelt zwischen Vergangenheit und Gegenwart, Heimat und Verlust, dem Krieg draußen, dem Krieg in den Köpfen, dem Krieg in der Sprache – und der Sehnsucht nach Frieden.
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Premiere
MAKE LOVE NOT WAR
A (ONE NIGHT) STAND-UP SHOW
Im Rahmen des 7. Berliner Herbstsalons ЯE:IMAGINE
Premiere 10/Oktober 20:30, Studio Я
Von und mit Orit Nahmias
Mit brutaler Ehrlichkeit und Selbstironie taucht Orit Nahmias in die verworrene Schnittmenge von Liebe, Sex, Trauma und Politik ein. Make Love Not War erzählt von einer Frau, die in einer aus den Fugen geratenen Welt bedeutungsvolle Verbindungen sucht. Dabei stößt sie an die Grenzen ihres Körpers, Geistes und Herzens. Ohne Filter bittet sie, sie nicht als Israelin oder Jüdin, sondern als Sexgöttin zu sehen.
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Premiere
ANDROGYNOUS. PORTRAIT OF A NAKED DANCER.
Im Rahmen des 7. Berliner Herbstsalons ЯE:IMAGINE
18/Oktober 19:30, Bühne
Text & Regie Lola Arias
Konzept Lola Arias & River Roux
Bühne Irene Ip Kostüme Tutia Schaad Choreografie Colette Sadler Live-Musik Katharina Ernst Komposition Katharina Ernst, Damián Noguera Video Stefan Korsinsky | Expander Films Dramaturgie Bibiana Mendes Outside Eye Johannes Kirsten
Mit River Roux, Bishop Black & Dieter Rita Scholl
Die Performer*innen River Roux, Bishop Black und Dieter Rita Scholl treten in die Fußstapfen von Anita Berber und anderen legendären Figuren des Berlins der 1920er Jahre. In einem Raum, der an einen Nachtclub und ein Kabaretttheater erinnert, verkörpern sie ihre Alter Egos von vor hundert Jahren. Sie rekonstruieren – mit Hilfe von Kritiken, Fotos, Stummfilmen und Polizeiberichten – Tänze und Performances, die für eine Gesellschaft, die gerade den Ersten Weltkrieg hinter sich hatte, radikal und provokativ waren. Auf einer Zeitreise, die die Geschichten von Künstler*innen der 1920er Jahre mit den Lebenserfahrungen heutiger Nachtkünstler*innen vermischt, untersucht ANDROGYNOUS. die komplexen Verflechtungen des Widerstands und stellt dabei die Rolle der Gegenkultur bei der Schaffung von Räumen der Fürsorge, des Dissenses und des kollektiven Überlebens in Krisenzeiten in den Vordergrund.
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Premiere
TODESFUGE
Im Rahmen des 7. Berliner Herbstsalons ЯE:IMAGINE
25/Oktober 20:30, Studio Я
Nach Gedichten von Paul Celan
Regie Nazanin Noori
Bühne & Kostüme Nazanin Noori Live-Musik Andrea Belfi, Guido Kohn, Elena Kakaliagou Gesang Samin Ghorbani & Ganna Gryniva Komposition Andrea Belfi Dramaturgie Murat Dikenci
Mit Edgar Eckert, Lindy Larsson
Celans Todesfuge (1945) schildert das Grauen der Menschheitsverbrechen zur Zeit des Nationalsozialismus, das System der Entmenschlichung und den damit einhergehenden Schmerz: »Der Tod ist ein Meister aus Deutschland.« Die interdisziplinäre Künstlerin Nazanin Noori überführt Celans Vermächtnis in eine Spoken-Word-Oper und reflektiert kollektive Erinnerung und deren ästhetische Repräsentierbarkeit.
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Berlin-Premiere
YOLDAŞ
FRAUEN, DIE EINANDER HALTEN
Im Rahmen des 7. Berliner Herbstsalons ЯE:IMAGINE
30/Oktober 20:30, Studio Я
Konzept, Interviews, Performance, Künstlerische & Musikalische Leitung Nihan Devecioğlu
Mitarbeit Regie Frank Abt Mitarbeit Musik & Konzept Alexey Kokhanov Szenografie Ragna Heiny Videokünstler*in & Kamera Cana Bilir–Meier & Tizian Stromp Zargari Sounddesign & Technische Leitung Ada Binaj Künstlerische Produktionsleitung Rat & Tat Kulturbüro Dramaturgie Viktorie Knotková
Emine Ulusen, Evgenia Karakolidis, Anayurt Kırımlı und Evgenia Maltezaki sind Yoldaş – Freundinnen und Wegbegleiterinnen. Seit den 70er Jahren spielte sich ihr Leben im BMW-Werk in München ab. Sie erlebten dort körperliche und psychische Verausgabung, aber auch Selbstermächtigung. Nihan Devecioğlu wuchs im Umfeld des BMW-Werks auf, als Enkelin von türkeistämmigen Arbeiter*innen. Sie verbindet sich mit den Erfahrungen der Frauen und schafft einen poetisch-musikalischen Raum, eine lebendige Collage der Zeitgeschichte.
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Installation
SİLİVRİ. PRISON OF THOUGHT
Im Rahmen des 7. Berliner Herbstsalons ЯE:IMAGINE
1–8/Oktober am Roten Rathaus
9/Oktober–30/November im Gorki Garten
Von Can Dündar
Im Berliner Exil kuratiert Dündar eine abstrahierte, beinah maßstabsgetreue Nachbildung einer Zelle des größten Journalistengefängnisses außerhalb von Istanbul – ein Raum mit einer Grundfläche von 3,94 mal 3,71 Metern, beengt und lebensfeindlich. Die Zelle, von Shahrzad Rahmani entworfen als freistehendes, transparentes Objekt, verweist auf mehr als das individuelle Schicksal der Insassen. In einer Zelle dieser Art saßen und sitzen neben prominenten Gefangenen wie Ahman Altan, Osman Kavala, Peter Steudtner oder Deniz Yücel auch zahllose andere Intellektuelle. SİLİVRİ. prison of thought konfrontiert die Besucher*innen mit einer politischen Realität, in der Journalist*innen, Künstler*innen oder Menschenrechtsaktivist*innen für ihre Arbeit, für ihre Kunst, ihre Worte, ihr Denken verhaftet werden.
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Eröffnung Literaturreihe WAS WILL SEVGİ IN DER STRESEMANNSTRASSE
PROSA DER VERHÄLTNISSE #35: »EINZUG IN DIE SPRACHE«
Im Rahmen des 7. Berliner Herbstsalons ЯE:IMAGINE
3/Oktober 21:00, Bühne
Mit Emine Sevgi Özdamar Kuration & Moderation Deniz Utlu
Von der Mutterzunge (Özdamar 1990) zur »Augenzunge« (Vaters Meer, Utlu 2023): eine literarische Begegnung zwischen den Generationen. Deniz Utlu spricht mit Emine Sevgi Özdamar über die Poetik eines Lebens in der Mehrsprachigkeit. Über den Unterschied zwischen Muttersprache und »Mutterzunge«. Über die Sehnsucht nach Ausdruck. Und über die Kraft der Erinnerung in mehreren Sprachen.
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Eröffnung Filmreihe DIE ARBEITERINNEN VERLASSEN DIE FABRIK
ICH BLEIBE HIER
EINE TÜRKIN IN WEST-BERLIN
Im Rahmen des 7. Berliner Herbstsalons ЯE:IMAGINE
10/Oktober 17:00, Roter Salon
Von Hannelore Schäfer Gespräch mit Şafak Yüreklik
Die für den NDR entstandene Dokumentation ist ein einfühlsames Porträt von Filiz Taşkın und eine Pionierarbeit des deutschen Fernsehens in der Darstellung des Lebens von Gastarbeiterinnen in Deutschland. Taşkın reflektiert tiefgründig und einnehmend über ihre bisherige Zeit in Westberlin und darüber, ob es für sie eine Zukunft hier geben kann. In Gesprächen mit ihrer Tochter und mit Freundinnen entsteht ein vielschichtiges Panorama ihres Alltags.
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Eröfffnung Gesprächsreihe LEBEN, LIEBE, ARBEIT UND WIDERSTAND
»WAS WIR DAMALS ERLEBT HABEN, KANN MAN HEUTE KAUM BESCHREIBEN«
Im Rahmen des 7. Berliner Herbstsalons ЯE:IMAGINE
12/Oktober, 18:30, Roter Salon
Mit Zeitzeuginnen Saliha Bilal, Aysel Göksu, Mefharet Sayınbatur, Nica Vasiliou u.a.
Ehemalige Bewohnerinnen der Stresemannstraße 30 erzählen von ihrem »Wonaym«. Ihre provisorische Unterkunft zwischen zwei Arbeitsschichten war die Welt einer aufmüpfigen Lebenslust – geprägt von Solidarität und Freundinnenschaften, die bis heute andauern.
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KIOSK FOR A MAGIC FUTURE
REUNION-DINNER
Im Rahmen des 7. Berliner Herbstsalons ЯE:IMAGINE
3/Oktober 18:00, Kiosk
Von Imaginary Collective
Initiiert von Danica Dakić, Ina Weise, Lea Maria Wittich & Arijit Bhattacharyya
Das Imaginary Collective lädt Sie herzlich zu einem Reunion-Dinner ein! Freuen Sie sich auf einen Abend mit Essen, Karaoke, Interventionen und künstlerischen Darbietungen. Gemeinsam werden wir fragen: Wie können wir uns auf eine gemeinsame Zukunft zubewegen – künstlerisch, politisch und magisch?
Mit Performances und Aktionen von Lucero Hernández Valadez, Nađa Kračunović, Mon Sisu Satrawaha, Nora Spiekermann und weiteren.
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Installation & Bar
SHISHA BAR
Im Rahmen des 7. Berliner Herbstsalons ЯE:IMAGINE
5/12/19/26/Oktober 16:00, Studiofoyer
Von Ülkü Süngün mit Berliner Aktivist*innen
Im Rahmen der Ausstellung des 7. Berliner Herbstsalons wird im Foyer des Studio Я die partizipativ-performative Videoinstallation Shisha Bar gezeigt, die von Berliner Aktivist*innen gehostet und vermittelt wird. Im Setting einer Shisha Bar berichten Angehörige, Überlebende, Aktivist*innen und Expert*innen in Videointerviews vom rechtsterroristischen Anschlag in Hanau und seinen Folgen.