Premiere 2/Oktober 2025, Bühne
DAS ROTE HAUS
Von Till Briegleb & Ersan Mondtag
Regie Ersan Mondtag'
Basierend auf Gesprächen mit Saliha Bilal, Aslı Öngören, Mefharet Sayınbatur, Tülay Savaş, Arda und Meriç Temuçin, Nica Sultana Vasiliou, Şafak Yüreklik
Unter Verwendung von Motiven von Emine Sevgi Özdamar aus „Die Brücke vom Goldenen Horn“ und „Seltsame Sterne starren zur Erde“
Idee/Konzept/Kuration Shermin Langhoff im Rahmen des 7. Berliner Herbstsalons ЯE:IMAGINE
Bühne Ersan Mondtag Kostüme Josa Marx Chorleitung Sema Moritz Komposition Beni Brachtel Video Luis August Krawen Lichtdesign Henning Streck, Ersan Mondtag & Murat Özuzun Dramaturgie Till Briegleb, Tunçay Kulaoğlu, Simon Meienreis
In der ehemaligen Stresemannstraße 30 befand sich einst das „Wonaym“ der Firma Telefunken für Frauen, die in den 1960er- und 70er-Jahren aus der Türkei kamen, um in Berlin ein neues Leben zu beginnen. Auf einer Bühne, die Vergangenheit, Gegenwart und dystopische Zukunft überblendet, begegnen sich ältere Spieler*innen und ihre jüngeren Alter Egos. Ein melancholisch-utopischer, aber auch schmerzhafter Abend, der nicht nur das damalige Leben im Wohnheim, sondern auch Deutschlands heutige Vorstellungen von Respekt und Anerkennung befragt.
Mit Emre Aksızoğlu, Frank Büttner, Yanina Cerón, Eva Maria Keller, Flavia Lefèvre, Via Jikeli, Sema Poyraz, Çiğdem Teke, Semra Uysallar, Ursula Werner & dem Seyyare – Anatolian Women’s Choir Live-Musik Çağlasu Aslan, Yurdal Çağlar, Serkan Duran, Ruth Kemna & Martin Lillich
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Premiere 2/Oktober 2025, Studio Я
TO BE IN A TIME OF WAR
Von Etel Adnan
Regie Murat Dikenci
Ausstattung Murat Dikenci Video Design Etritanë Emini Sounddesign Lukas Grundmann Lichtdesign Juri Rendler Stimme Amira Ghazalla Beratung Bühne Alissa Kolbusch, Marco Michelle Dramaturgie Johannes Kirsten
In der Performance bewegt sich das Publikum frei durch den Raum, lauscht Etel Adnans Gedicht, atmet die Gerüche der Küche ein. Bühne und Publikum verschmelzen – das Private wird sinnlich erfahrbar. Währenddessen gehen die Protagonist*innen ihrem gewohnten Alltag nach – so gut es eben geht. Sie streiten, tanzen, sorgen sich. Das Publikum wohnt dem Geschehen bei, ohne es zu stören – und wird so zu Zeug*innen einer Intimität im Ausnahmezustand.
Mit Amira Ghazalla, Inaam Al Battat, Lujain Mustafa
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Premiere 10/Oktober 2025, Studio Я
MAKE LOVE NOT WAR
A (ONE NIGHT) STAND-UP SHOW
Von und mit Orit Nahmias
Mit brutaler Ehrlichkeit und Selbstironie taucht Orit Nahmias in die verworrene Schnittmenge von Liebe, Sex, Trauma und Politik ein. Make Love Not War erzählt von einer Frau, die in einer aus den Fugen geratenen Welt bedeutungsvolle Verbindungen sucht. Dabei stößt sie an die Grenzen ihres Körpers, Geistes und Herzens. Ohne Filter bittet sie, sie nicht als Israelin oder Jüdin, sondern als Sexgöttin zu sehen.
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Premiere 18/Oktober 2025, Bühne
ANDROGYNOUS. PORTRAIT OF A NAKED DANCER.
Text & Regie Lola Arias
Konzept Lola Arias & River Roux
Bühne Irene Ip Kostüme Tutia Schaad Choreografie Colette Sadler Live-Musik Katharina Ernst Komposition Katharina Ernst, Damián Noguera Video Stefan Korsinsky | Expander Films Dramaturgie Bibiana Mendes Outside Eye Johannes Kirsten
River Roux, Bishop Black und Dieter Rita Scholl treten in die Fußstapfen von Anita Berber und anderen legendären Figuren des Berlins der 1920er Jahre. Auf einer Zeitreise, die die Geschichten von Künstler*innen der 1920er Jahre mit den Lebenserfahrungen heutiger Nachtkünstler*innen vermischt, untersucht ANDROGYNOUS die komplexen Verflechtungen des Widerstands und stellt dabei die Rolle der Gegenkultur bei der Schaffung von Räumen der Fürsorge, des Dissenses und des kollektiven Überlebens in Krisenzeiten in den Vordergrund.
Mit River Roux, Bishop Black & Dieter Rita Scholl
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Premiere 25/Oktober 2025, Studio Я
TODESFUGE
Von Paul Celan
Regie Nazanin Noori
Bühne & Kostüme Nazanin Noori Live-Musik Andrea Belfi, Guido Kohn, Elena Kakaliagou Gesang Samin Ghorbani & Ganna Gryniva Komposition Andrea Belfi Dramaturgie Murat Dikenci
Celans Todesfuge (1945) schildert das Grauen der Menschheitsverbrechen zur Zeit des Nationalsozialismus, das System der Entmenschlichung und den damit einhergehenden Schmerz: »Der Tod ist ein Meister aus Deutschland.« Die interdisziplinäre Künstlerin Nazanin Noori überführt Celans Vermächtnis in eine Spoken-Word-Oper und reflektiert kollektive Erinnerung und deren ästhetische Repräsentierbarkeit. Es ensteht eine poetische Partitur, ein dekonstruiertes Requiem als Ausdruck von Trauer und Widerstand, das sich jeder liturgischen Erlösung entzieht.
Mit Eddie Eckert, Lindy Larsson
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Premiere 1/November 2025, Bühne
BERLIN KARL-MARX-PLATZ
Ein letztes Liebeslied von Hakan Savaş Mican
3. TEIL DER STADT-TRILOGIE
Regie Hakan Savaş Mican
Bühne Alissa Kolbusch Kostüme Silvia Rieger & Miriam Marto Live-Musiker*innen Ceren Bozkurt, Cham Saloum, Peer Neumann, Maria Schneider, Kristina Koropecki Lichtdesign Carsten Sander Illustration Steffi Stagge Dramaturgie Holger Kuhla
Berlin, Anfang der 90er. Die Mauer ist gefallen, die Regeln sind unklar, das Tempo hoch. Die Stadt ist laut, pulsierend und voller Möglichkeiten. Inmitten dieses Umbruchs verlieben sich zwei junge Menschen, die nicht unterschiedlicher sein könnten: Lisa aus Marzahn und Cem aus Neukölln. Zwischen Abriss und Aufbruch stellen sich die Beiden gegen alle Erwartungen. Je mehr sie jedoch versuchen ihren eigenen Weg zu gehen, desto mehr entfernen sie sich voneinander. Zwischen Stolz und Sehnsucht, Misstrauen und Selbstüberschätzung verlieren sie am Ende ihre Liebe und sich selbst!
Mit Sesede Terziyan, Taner Şahintürk, Falilou Seck, Anastasia Gubareva
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Uraufführung 20/November 2025, Bühne
EINE NEBENSACHE
Nach dem Roman von Adania Shibli
Regie Oliver Frljić
Bühne Igor Pauška Kostüme Julia Kneusels Choreografie Evelin Facchini Dramaturgie Endre Malcolm Holéczy, Viktorie Knotková
August 1949 in der Negev-Wüste, nahe der heutigen Grenze zum Gazastreifen. Ein palästinensisches Beduinenmädchen wird von israelischen Soldaten missbraucht und ermordet. Jahrzehnte später liest eine junge Frau aus Ramallah einen investigativen Artikel eines israelischen Journalisten, der diesen Vorfall aufdeckt. Fasziniert – ja geradezu besessen – von dieser Geschichte, ist sie erschüttert von der Tatsache, dass sich der Angriff genau 25 Jahre vor ihrer Geburt ereignet hat. Dieses kleine Detail verbindet ihr Leben mit dem des Mädchens und schickt sie auf eine Reise durch Checkpoints und Grenzen. Adania Shibli verwebt die Geschichten beider Frauen zu einer eindringlichen Meditation über Krieg, Gewalt und die Frage nach Gerechtigkeit im Erzählen. Im Rahmen des 7. Berliner Herbstsalon ЯE:IMAGINE bringt Oliver Frljić Eine Nebensache von Adania Shibli zur Weltpremiere auf die Bühne.
Mit Maryam Abu Khaled, Lamis Ammar, Marc Benner, Knut Berger, Karim Daoud, Doğa Gürer, Hannah Müller & Orit Nahmias
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Uraufführung 28/November 2025, Studio Я
DIE ALLERLETZTEN
Text und Regie Marco Damghani
Textmitarbeit Duygu Ağal
Bühne Hugo Gretler Kostüme Ragna Fiona Rabea Hemmersbach Choreografie Theresa Lantez Dramaturgie Viktorie Knotková Dramaturgie und Textmitarbeit Duygu Ağal
Zwei Spieler*innen erzählen humorvoll und schmerzhaft zugleich die Geschichte einer Familie, die sich in ihr Haus zurückgezogen hat, eingeschüchtert durch die bedrohlich gewordene Außenwelt. Sie erzählen vom Wunsch nach Zusammenhalt in Zeiten der Krise – und von Geschwistern, die sich aneinander abarbeiten, unterstützen und manchmal nicht mehr weiterwissen. Jonas Dassler und Aysima Ergün changieren zwischen absurder Situationskomik und notwendiger Selbstkritik. Sie spielen, um mit der Welt klarzukommen, sie spielen, um der Welt zu entkommen.
Mit Jonas Dassler & Aysima Ergün
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Premiere 13/Dezember 2025
DIE LEGENDE VON PAUL UND PAULA
Nach der Filmerzählung von Ulrich Plenzdorf zum gleichnamigen DEFA-Film
Von Ulrich Plenzdorf
Regie Murat Dikenci
In einer Neuinterpretation des DDR-Kultfilms aus den 1970ern legt Murat Dikenci den Fokus auf die destruktiven Abhängigkeitsverhältnisse, die Jahrzehnte lang romantisch verklärt wurden. Das Stück beleuchtet nicht nur das persönliche Drama, sondern auch gesellschaftliche Strukturen, in denen Liebe, Abhängigkeit, Verlust und Schmerz verhandelt werden. Er verwandelt die Legende in einen Liebesrausch, der beflügelt und zerstört, aus dem es aber schwer ist zu entkommen.
Mit Ruby Commey & Samuel Schneider
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Uraufführung 18/ Dezember 2025, Bühne
EAST SIDE STORY – A GERMAN JEWSICAL
Von Juri Sternburg
Regie Lena Brasch
Bühne Joel Winter, Karl Dietrich Kostüme Eleonore Carrière Musikalische Leitung & Songs von Paul Eisenach Band Wenzel Krah, Gidon Carmel, Fee Aviv Dubois, Izzy Mendt Dramaturgie Simon Meienreis Choreographie Zarina Stahnke
Eine Stadt in Trümmern, zweieinhalb jüdische Schwestern zurück in ihrer ehemaligen Heimat, um zu schauen, ob man hier noch leben kann, ein Vater mit vielen Gedanken und Plänen, eine Mutter die sie dann umsetzt, ehemalige und zukünftige Liebschaften, zwei Systeme voller Utopien, jede Menge Musik und – ach ja – der Holocaust war ja auch noch. Aber das waren andere Zeiten. Das war damals. Also vor einigen Monaten. Vielleicht sogar Jahren! Jetzt ist es Zeit abzuhaken. Zeit für ein Wirtschaftswunder. Zeit für ein neues Land. Zeit für einen kalten Krieg. Zeit für ein Musical. Denn alles andere wurde nur dazu führen, dass man sich mit der Realität auseinandersetzen muss. Und das will wirklich niemand. Denn auf der einen Seite der Stadt gibt es bereits Coca-Cola statt »Heil Hitler« und auf der anderen dürfen Faschisten gar nicht existieren, also gibt es auch keine. Hereinspaziert! Ein absurd-dramatischer Musicalabend, irgendwo zwischen Hildegard Knef, South Park, Fritz Bauer und Billy Wilder.
Mit Jasna Fritzi Bauer, Klara Deutschmann, Edgar Eckert, Anastasia Gubareva, Nairi Hadodo, Lindy Larsson, Sesede Terziyan, Till Wonka Bandleader Wenzel Krah Band Gidon Carmel, Fee Aviv Dubois, Izzy Ment
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Uraufführung 24/Januar 2026, Bühne
ZUKUNFTSMUSIK
Von Katerina Poladjan
Regie Nurkan Erpulat
Bühne Magda Willi Kostüme Miriam Marto Musik Tobias Schwencke Dramaturgie Clara Probst & Johannes Kirsten
Eine sowjetische Kommunalka, eine Gemeinschaftswohnung, irgendwo in Sibirien. Moskau ist weit. Wir schreiben das Jahr 1985 in dem sich alles ändern sollte. Drei Frauen - Großmutter, Mutter und Tochter - leben Seite an Seite mit einem Ingenieur, einem Schaffnerehepaar und den Karisen, von denen niemand genau sagen kann, wer sie eigentlich sind. Sie alle wissen noch nicht, wie sehr die Zeitenwende, die der 11. März 1985 markiert, ihr Leben ändern wird.
Mit Marc Benner, Aysima Ergün, Doğa Gürer, Via Jikeli, Aleksandar Radenković & Çiğdem Teke
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Uraufführung 24/ Januar 2026, Studio Я
I LOVE ZELAL
Von und mit Zelal Yeşilyurt
Regie Zelal Yeşilyurt
Bühne & Kostüm Elin Laut Musik Fee Aviv Dubois, Jurek Stricker, Joel Schwander Video Julia Casabona, Berfîn Kaeakurt 3D Video Animationen Berfîn Karakurt Dramaturgie Simon Meienreis
Ein Schrein, ein Monolog, ein Wahnsinn: In I love Zelal seziert Autorin und Regisseurin Zelal Yeşilyurt in 13 blitzartigen Monolog-Clips eine obsessive Liebesgeschichte voller Ekstase und Selbstverlust. Die Figur Liebestoll spricht in Momentaufnahmen zu einer Frau namens Zelal. Sie ist mal schwärmerisch, mal wütend, mal flehend. Je mehr sie sich nach Nähe sehnt, desto tiefer stürzt sie ab: in Wahn und Kontrollverlust. Was beginnt wie eine schrille Fan-Fiktion, endet in einem blutigen Fiebertraum. Zwischen Horrorfilm und Popkultur entfaltet sich ein Solo über narzisstische Spiegelungen, toxisches Begehren und die Ununterscheidbarkeit von Realität und Projektion. Eine radikal subjektive und ironisch-böse Inszenierung, die die Autorin selbst inszeniert. Dabei wird sie unterstützt von einem Team aus Künstler*innen, die gemeinsam ein multimediales Ereignis schaffen.
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Uraufführung 7/ Februar 2026, Studio Я
DIE ZWILLINGE
Von und mit Lamin Leroy Gibba
Regie Joana Tischkau
Bühne Lea Steinhilber Kostüme Nadine Bakota Sounddesign & Komposition Frieder Blume Dramaturgie Murat Dikenci
Zwei ungleiche Zwillinge – der eine lebt, der andere stirbt. Ein Theaterstück als Panoptikum, als Matrjoschka-Puppe oder als Jahrmarktsfahrgeschäft, das ständig in Bewegung ist. Die Zwillinge (AT) von Lamin Leroy Gibba untersucht Fragen zu Überwachung, Wahrnehmung, Täuschung, Kontrolle sowie zur Willkür, Gewalt und Absurdität von Unterdrückungsmechanismen. Im Spannungsfeld von popkulturellem Wissen, postkolonialen Theorien und queer-feministischer Analyse dechiffriert das Stück die Mechanismen eines Systems, das seine Macht durch Unsichtbarkeit zementiert. Ein System, das Wahrheiten behauptet, Zuschreibungen produziert und Stimmen hierarchisiert. Die Zwillinge (AT) verschachtelt Realismus mit Abstraktion, nutzt Entfremdung als Präzisierung und untersucht tiefe Risse in scheinbar stabilen Ordnungen. Die Figuren sind gefangen im Flirren von Wahrheit und Fiktion, tasten sich zwischen Sehen, Sprechen und Überwachtwerden auf der Suche nach einem Selbstbild, das nicht ständig verrutscht. Was, wenn Lügen und Wahrheiten keine Gegensätze sind, sondern Werkzeuge? Was, wenn Zeit sich nicht fortbewegt, sondern zurückkehrt?