Salome

Im Palästina kurz vor der Erfindung des Christentums herrscht Herodes Antipas als Statthalter der römischen Besatzungsmacht. Sein Einfluss schwindet, ihm droht das Schicksal einer politischen Lame Duck – Druck aus Rom, Druck von der Straße oder besser gesagt aus der Wüste, wo sich um den radikalen Täufer Johannes eine immer größer werdende Schar von Fanatikern sammelt. Herodes feiert ein Fest, um sich Luft zu verschaffen. Aber sein Begehren nach Salome gibt ihm, seinem Hof und vor allem Salome keine Ruhe. Diese hält sich lieber vor der Festung auf. Die Wüste verspricht die Verheißung der Leere und der Übersichtlichkeit, der Klarheit und der Reinheit. Diese Gedanken ergreifen Salome und später den ganzen Hof wie eine Infektion. Doch statt Ordnung bringt der Fundamentalismus den Untergang. Thomaspeter Goergen bricht aus der Vorlage Oscar Wildes einzelne Motive heraus und treibt so das berühmte fin-de-siecle Stück ins Dilemma der Jetztzeit – Perversion und Fundamentalismus als das zerstörerische Gemisch aus diffuser Angst und realer Macht. Ersan Mondtag inszeniert diese Zuspitzung bildgewaltig und lustvoll düster: »Die Besten von nichts überzeugt, die Schlechtesten leidenschaftlich besessen.« W. B. Yeats

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Premiere: 1. Dezember 2018

Foto: Esra Rotthoff

Bühnenfotos: Birgit Hupfeld

Aufführungsrechte: schaefersphilippen™ Theater und Medien GbR

Team

Bühne

Kostüme

Musikalische Leitung

Mitarbeit Musik

Lichtdesign

Dramaturgie

Besetzung

Torben Appel

Benny Claessens

Karim Daoud

Lea Draeger

Michael Gempart

Jonas Grundner-Culemann

Anna Sophie Schindler

Orit Nahmias

Aram Tafreshian

Pressestimmen

»[…] Lea Draeger, die gleich auf mehreren Ebenen einen spannenden Kontrast zu Claessens‘ Salome bietet: Symbolisch, weil gezeigt wird, dass Machtmissbrauch nichts mit dem Geschlecht zu tun hat. Darstellerisch, weil Draeger zeigt, dass auch mit minimalistischem Körpereinsatz großes Theater gespielt werden kann.«

Süddeutsche Zeitung, Anna Fastabend

»Im Zentrum, das heißt eingeklemmt zwischen den beiden Polen des urmoralischen und postmoralischen Fanatismus, schmollt und leidet und balzt die unkontrollierbar liebreizende Salome – und zwar in der beeindruckenden und würdigen […] Gestalt von Benny Claessens.«

»Alles drin: Gender- und Identitätspolitik, Rassismus, Sexismus, Ageismus, Antisemitismus, religiöser Fundamentalismus, entfesselter Liberalismus. Verpackt als ästhetischer Rundumschlag […]«

Berliner Zeitung, Ulrich Seidler

»Herodias von Michael Gempart spielen zu lassen, Herodes von Lea Dräger und vor allem Salome von Benny Claessens: Das ist nicht nur das konsequente Umschmeißen von Geschlechterstereotypen, das ist vor allem auch das kluge Neudenken einer für die christliche Misogynie zentralen biblischen Geschichte, die ein normiertes Körperbild zementiert, an dem man bis heute zu knabbern hat.«

nachtkritik.de, Falk Schreiber

»Ersan Mondtag spitzt am Maxim Gorki Theater die Fronten […] zu und gewinnt dem Stück neue Brisanz ab. Mit dem genialen Benny Claessens in der Hauptrolle.«

Siegessäule, Eckhard Weber