Maxim Gorki Theater im Februar: Premiere von BRASCH – DAS ALTE GEHT NICHT UND DAS NEUE AUCH NICHT von Lena Brasch +++ Uraufführung von Laura Uribes und Sabina Aldanas BACKYARD [A FIELD TO SEARCH]
im Januar (ge)dachten wir wie jedes Jahr – dieses Mal mit einem umfangreichen Programm im Studio Я – Hrant Dink, dem armenisch-türkischen Autor und Journalisten, der gerade 70 geworden wäre, hätte man ihn nicht 2007 ermordet. Wir feierten wie üblich Heiner Müllers Geburtstag in unserer Kantine, diesmal den 96. Und auf der Gorki-Bühne gedachten wir – gemeinsam mit Etta Scollo und Corinna Harfouch – mit dem Abend Nirgendland der großartigen Mascha Kaléko, 50 Jahre nach ihrem Tod.
Thomas Brasch (1945–2001) wäre am 19. Februar 80 Jahre alt geworden. Seine Nichte, die Regisseurin Lena Brasch, erinnert mit BRASCH – DAS ALTE GEHT NICHT UND DAS NEUE AUCH NICHT an ihren Onkel, den Dichter, Prosa-Autor, Dramatiker und Regisseur. Der hatte 1976 die DDR verlassen, war zusammen mit Katharina Thalbach nach Westberlin umgezogen, um dort zu leben, wo seine Bücher es durften. Thomas Braschs Texte sind Versuchsanordnungen zur Erkundung der Wirklichkeit und ihrer verfehlten Möglichkeiten. Die Dialektik der Verhältnisse kostete Brasch immer wieder bis ins Groteske aus.Lena Brasch erweitert das Spektrum der von Thomas Brasch aufgeschriebenen Möglichkeiten nun bis in die Gegenwart hinein. Der Abend möchte keine Retrospektive sein, sondern eine Prospektive.
Am 21/Februar wird Brasch – Das Alte geht nicht und das Neue auch nicht im STUDIO Я erstaufgeführt. Neben Ensemblemitglied Edgar Eckert stehen mit der Bremer Tatort-Kommissarin Jasna Fritzi Bauer und Klara Deutschmann auch zwei besondere Gäste auf der Bühne, über die wir uns sehr freuen.
Die 1984 in Mexiko-Stadt geborene Laura Uribe ist eine der international bekanntesten Vertreter*innen eines kritischen Dokumentartheaters, das sich den Herausforderungen der Gegenwart stellt. Ihre Experimentierfreude und ihr Engagement für Nachhaltigkeit in der Kunst haben sie dazu bewogen, gemeinsam mit Sabina Aldana das L.A.S. Laboratorio de Artistas Sostenibles zu gründen, mit dem sie interdisziplinäre Projekte zum Thema soziale und ökologische Verantwortung konzipieren.
Das Neueste ist BACKYARD [A FIELD TO SEARCH]. Laura Uribe und Sabina Aldana gehen darin dem Schicksal der mexikanischen »Verschwundenen« nach.
Aktuell weiß man nichts Genaues über das Schicksal von mehr als 114.000 Mexikaner*innen. Es wird vermutet, dass sie ermordet wurden in den Drogenkriegen zwischen Kartellen und verschiedenen staatlichen Institutionen. Laura Uribe und Sabina Aldana fragen sich und uns: Wie können wir kollektives Mitgefühl angesichts komplexer Realitäten fördern? Wie können performative Installationen dazu beitragen, uns zu helfen, nicht nur etwas, sondern »das Richtige« zu tun? Wie kann man durch das Gefühl der Hilflosigkeit hindurch den Weg finden zur helfenden Tat? Laura Uribe und Sabina Aldana gelangen zu diesen eher allgemeinen Fragen über die Schilderung sehr konkreter Projekte. Zum Beispiel die Versorgung von denen, die in entlegenen Winkeln Mexikos nach Verschwundenen suchen, und dafür geeignete Ausrüstung – Funktionskleidung gegen Hitze und Kälte, gegen Dornen und Stacheln – benötigen. Wer Großes will, muss an das Kleine denken; auch das zeigt Backyard [A Field to Search].
Am 15/Februar ist Uraufführung im Gorki-Kiosk, danach wird bis zum 2/März en suite, ein bis zwei Mal am Tag für maximal je 40 Personen, gespielt.
Neben den beiden genannten Uraufführungen kommt es am 22/Februar im Maxim Gorki Theater zur Berlin-Premiere von HERR DER LUFT: THE BALLADE OF THE MILLER AND THE DEVIL. Basierend auf dem gleichnamigen Kapitel in Daniel Kehlmanns Till Eulenspiegel Roman Tyll, haben Daniel Kahn und Stella Morgenstern Texte zum Singen, Lachen und Weinen geschrieben. Und zum Nachdenken. Denn geschrieben wurde das Ganze zu Immanuel Kants 300. Geburtstag für das Denkfest des Einstein Forums in der Potsdamer Orangerie. Christian Dawid schrieb die Musik dazu. Und Jerry Merose malte Bilder. So entstand eine Moritatenerzählung aus dem dreißigjährigen Krieg. Die Geschichte vom armen Müller Claus, dessen Wissensdurst und Unangepasstheit ihn in seinen Untergang führen. Ein Stück von der Süße und der Bitterkeit der Aufklärung.
Und zum Schluss noch eine sehr erfreuliche Nachricht: Wie die meisten bereits wissen werden, wurde die Gorki-Produktion UNSER DEUTSCHLANDMÄRCHEN als eine der »zehn bemerkenswertesten Inszenierungen« des deutschsprachigen Raums zum diesjährigen 62. Theatertreffen eingeladen. Unser herzlicher Glückwunsch gilt unserem Kollegen und Hausregisseur Hakan Savaş Mican, Autor Dinçer Güçyeter, unseren Ensemblemitgliedern Sesede Terziyan und Taner Şahintürk und allen weiteren beteiligten Kolleg*innen. Die nächsten Vorstellungen von Unser Deutschlandmärchen zeigen wir am 7/Februar und 1/März.
Beste Grüße
Elisa Thorwarth (Referentin Kommunikation und Presse)
Alexander Ostojski (Referent Kommunikation und Presse)
Nino Medas (Pressesprecher und Leitung Kommunikation)
Presse
Maxim Gorki Theater Berlin
Am Festungsgraben 2
10117 Berlin
Tel. 030 - 20221 355 / 392
presse@gorki.de
www.gorki.de
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Highlights im Februar:
Premiere
BRASCH – DAS ALTE GEHT NICHT UND DAS NEUE AUCH NICHT
21/Februar 20:30, Studio Я
Mit Texten von Thomas Brasch
Regie Lena Brasch
Bühne Karl Dietrich, Joel Winter Kostüme Marilena Büld Musik Paul Eisenach, Wenzel Krah Dramaturgie Mira Gebhardt, Simon Meienreis
Mit Jasna Fritzi Bauer, Klara Deutschmann & Edgar Eckert
Weitere Vorstellungen
22/Februar 20:30, Studio Я
28/Februar 20:30, Studio Я
01/März 20:30, Studio Я
02/März 19:00, Studio Я
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Uraufführung
BACKYARD [A FIELD TO SEARCH]
15/Februar 20:00, Gorki Kiosk
16/Februar 17:00 und 20:00, Gorki Kiosk
Eine performative Installation von Laura Uribe, Sabina Aldana
(L.A.S. LABORATORIO DE ARTISTAS SOSTENIBLES)
Mit Sabina Aldana, Yanina Cerón, Laura Uribe, Ingrid Lühr & Vivian Ronge
Weitere Vorstellungen
16/Februar – 02/März, Gorki Kiosk
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Berlin-Premiere / Gastspiel
HERR DER LUFT: THE BALLADE OF THE MILLER AND THE DEVIL
22/Februar 19:30, Bühne
Lyrics & Fassung Daniel Kahn, Stella Morgenstern
Musik Christian Dawid
Zeichnungen Jerry Merose
Mit Daniel Kahn, Stella Morgenstern & Christian Dawid