Berlin Kleistpark

2. Teil der Stadt-Trilogie

Adem steht auf einem Treppenabsatz.
Rechts wohnt die israelische Akademikerin Moria, seine Nachbarin und Freundin zugleich. Sie sind eines dieser Paare, das wie geplant in drei Tagen in eine gemeinsame Wohnung ziehen, Kinder kriegen und eine Familie gründen wird, oder aber sich jede Sekunde trennen könnte.
Links wartet seine Mutter Meryem auf ihn. Ihr Sohn, der sie liebt und verachtet, ihre Rente und das zahllos angesammelte Geschirr im Keller, das sie jetzt mitnehmen will, sind ihre letzten Verbindungen nach Deutschland. Sie besucht ihn ein letztes Mal, um endlich wiedergutzumachen, dass sie ihn als Kind in der Türkei »geparkt« hat.
Adem wüsste gerne, wo er klingeln soll. Bei einer Vergangenheit, die er am liebsten auslöschen will, oder bei einer Zukunft, die ihm panische Angst macht.

Hakan Savaş Mican erzählt in Berlin Kleistpark den Versuch einer Liebe frei von familiären Wunden und die Suche einer unentschlossenen Generation nach Vertrauen.

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Uraufführung am 11/Dezember 2021

Hund: Smartie
Tiertrainer*in: Simone Brunner (Filmtierschule Harsch)

Verwendete Werke von Hakan Savaş Mican: 
– Filme:
Fremd. Yaban. (2006; Meryem: Sema Poyraz, Adem: İsmail Şahin), Zeit der Haselnüsse (2014), On My Way Home (2014)
– Videoinstallationen:
Esma trinkt keinen Tee mehr (2015), Souvenirs (2017) 

Film-Aufnahmen: Kamera: Mikko Gaestel, Sebastian Lempe; O-Ton: Caroline M. Loguerico; Dialogschnitt: Till L. Aldinger
In einer Film-Szene ist das Kunstwerk
Thermo (2021) von Tatsuru Arai zu sehen.

Besonderer Dank an Gülsen Mican, Reut, Jesse Jonas Kracht, Ulrike Beerbaum, Wolfgang M. Schmitt, Krassimir Kroumov, CLB Berlin.



Foto: Esra Rotthoff
Bühnenfotos: Ute Langkafel

 

Text und Regie
HAKAN SAVAŞ MİCAN

Besetzung

Sema Poyraz

Abak Safaei-Rad

TANER ŞAHİNTÜRK

Falilou Seck

ÇİĞDEM TEKE

SESEDE TERZİYAN

Mehmet Yılmaz

Pressestimmen

»Berlin Kleistpark ist erkennbar der persönlichste Teil von Micans Stadt-Trilogie – ohne dass die Geschichte je privat würde. Oder gar sentimental. Zur Live-Musik einer vierköpfigen Band, die zwischen Jazz, Chanson oder türkischer Klanglandschaft changiert (wobei sich Sesede Terziyan als fulminante Sängerin beweist), überträgt sich ein universelles Gefühl von Verlorenheit.«

Patrick Wildermann, Tagesspiegel

»Hakan Savaş Mican findet den Ton zwischen Poesie und Pathos. In seiner Art zu erzählen, in seinem Bekenntnis zur Vergeblichkeit, liegt vielleicht sogar Trost. […] Man sollte viel öfter in Berlin spazieren gehen und dieser Stadt zuhören. Mican öffnet einem dafür Ohren, Augen und Herz. Seine Theaterabende verfügen über die Kraft echter Begegnungen. Man möchte fast von Heimatgefühl sprechen.«

Ulrich Seidler, Berliner Zeitung

»Die Raffinesse der berührenden Inszenierung liegt unter anderem darin, die Einsamkeit der Mutter, die Fremdheit ihres Sohnes nicht zu verkitschen, sondern genau, ratlos und nüchtern zu zeichnen und mit trockener Komik auszubalancieren. Sichtbar wird das lebenslängliche Echo der Kindheit von Arbeitsmigranten, die überfordert versuchen, sich in der Fremde zurecht zu finden.«

Peter Laudenbach, Süddeutsche Zeitung