Pressebrief, 18. November 2021

Maxim Gorki Theater im Dezember +++ Premiere BERLIN KLEISTPARK von Hakan Savaş Mican+++



Sehr geehrte Journalist*innen,
 
wir laden Sie herzlich zu unserer Dezember-Premiere Berlin Kleistpark und der Finissage der Ausstellung Offener Prozess ein!
 
Am 11. Dezember feiern wir die Premiere von BERLIN KLEISTPARK – dem 2. Teil der Stadttrilogie unseres Hausregisseurs Hakan Savaş Mican. Nach seiner sehr erfolgreichen Produktion BERLIN ORANIENPLATZ, die im August 2020 im Maxim Gorki Theater zur Uraufführung kam, rückt nach Kreuzberg nun der Bezirk Schöneberg in den Fokus. In BERLIN KLEISTPARK wird Sesede Terziyan mit weiteren Ensemblemitgliedern und Live-Musikern zu erleben sein. Wie bereits in seiner Inszenierung DIE NACHT VON LISSABON, greift Hakan Savaş Mican neben der Musik von Jörg Gollasch zur filmischen Ebene. 
 
Nach der Premiere können Sie dieses Stück, das thematisch an das Rahmenprogramm ’61 – ’91 – ’21: Immer wieder Deutschland zu der Ausstellung Offener Prozess angeschlossen ist, am 17. und 18. Dezember sehen.
 
Einer der Höhepunkte dieses Rahmenprogramms ist am 10. Dezember der Launch der digitalen Plattform Rechte Räume mit anschließender Diskussion über die Zusammenhänge von Raum, Politik und Erinnerung. Die Plattform entsteht im Anschluss an die Rassismus- und Antisemitismus-kritischen Stadtspaziergänge mit dem gleichen Namen durch die Berliner Mitte, die mit Expert*innen aus Architektur, Kunst, Aktivismus und Wissenschaft im November 2021 stattfanden. Auf der Webseite Rechte Räume wird das zuvor gemeinsam generierte Wissen über Rechte Räume in Berlin der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. 
 
Am 12. Dezember feiern wir die Finissage der Ausstellung Offener Prozess zur Aufarbeitung des NSU-Komplexes. Die Kurator*innen der Ausstellung Ayşe Güleç und Fritz Laszlo Weber, die Gorki-Intendantin Shermin Langhoff und die Kurator*innen des Rahmenprogramms tauschen sich im Gespräch über künstlerische, aktivistische und institutionelle Zusammenarbeit aus. 
 
Zuvor am 7. Dezember erwarten Sie die Berliner Korrespondenzen mit spannenden Gästen wie Kornél Mundruczó und György Dalos u.a.
 
Im Folgenden finden Sie eine Vorschau auf das Monatsprogramm.
 
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Uraufführung 
BERLIN KLEISTPARK
2. Teil der Stadt-Trilogie
11. Dezember 2021, 19:30 Uhr, Bühne
Von Hakan Savaş Mican
 
Regie Hakan Savaş Mican Bühne Alissa Kolbusch Musik Jörg Gollasch Video Mikko Gaestel Kostüme Miriam Marto Licht Arndt Sellentin Dramaturgie Yunus Ersoy, Holger Kuhla Livemusik Lukas Fröhlich, Peer Neumann, Natalie Plöger, Lizzy Scharnofske
Mit Sema Poyraz, Abak Safaei-Rad, Taner Şahintürk, Falilou Seck, Çiğdem Teke, Sesede Terziyan, Mehmet Yılmaz
 
Adem steht auf einem Treppenabsatz.
 
Rechts wohnt die israelische Akademikerin Moria, seine Nachbarin und Freundin zugleich. Sie sind eines dieser Paare, das wie geplant in drei Tagen in eine gemeinsame Wohnung ziehen, Kinder kriegen und eine Familie gründen wird, oder aber jede Sekunde sich trennen könnte.
 
Links wartet seine Mutter Meryem auf ihn. Ihr Sohn, der sie liebt und verachtet, ihre Rente und das zahllos angesammelte Geschirr im Keller, das sie jetzt mitnehmen will, sind ihre letzten Verbindungen nach Deutschland. Sie besucht ihn ein letztes Mal, um endlich wiedergutzumachen, dass sie ihn als Kind in der Türkei »geparkt« hat.
 
Adem wüsste gerne, wo er klingeln soll. Bei einer Vergangenheit, die er am liebsten auslöschen will, oder bei einer Zukunft, die ihm panische Angst macht.
 
Hakan Savaş Mican erzählt in Berlin Kleistpark den Versuch einer Liebe frei von familiären Wunden und die Suche einer unentschlossenen Generation nach Vertrauen.
 
Weitere Vorstellungen:
17. Dezember und 18. Dezember, 19:30 Uhr, Bühne

Ein hochauflösendes Bildmotiv zur Ankündigung finden Sie hier.
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WEITERE VERANSTALTUNGEN
 
BERLINER KORRESPONDENZEN: BREAK-UP
Episode 2
Weltpremiere: FreeSZFE, kollektiv produzierter dokumentarischer Kurzfilm
7. Dezember, 20:00 Uhr, Container + Stream
 
Debatte mit György Dalos, Kornél Mundruczó und Kata Csató. Moderation: Anna Faur (FreeSZFE)
Eröffnungsrede: László Földényi
 

Auf Ungarisch (mit Simultanübersetzung ins Deutsche und Englische)
 
2020 besetzten Studierende die Budapester Universität für Theater- und Filmkunst SZFE und protestierten gegen die Einsetzung einer regierungstreuen Leitung. Der kollektiv entstandene Dokumentarfilm »FreeSZFE«, der bei der zweiten Episode der Reihe »Break-Up« der Berliner Korrespondenzen Premiere feiert, hält fest, wie eine junge demokratische Gemeinschaft politisches Selbstbewusstsein in einem zunehmend autoritären Staat entwickelt. In der anschließenden Debatte wird der Protest der Studierenden mit Blick auf die Wahlen 2022 und vergangene Proteste in der ungarischen Geschichte diskutiert.
 
OFFENER PROZESS
Ausstellung zur Aufarbeitung des NSU-Komplexes
1. Dezember bis 12. Dezember 2021
Öffnungszeiten:
Mo - Fr: 16:00 - 22:00
Sa - So: 12:00 - 22:00
Studiofoyer im Studio Я, Kiosk, Palais am Festungsgraben
Eingang: über Studio Я, Hinter dem Gießhaus 2
Eintritt frei
 
Kurator*innen Ayşe Güleç & Fritz Laszlo Weber Kuratorische Beratung Gorki Erden Kosova Szenografie Pia Grüter Ausstattung Jeeyoung Shin Dramaturgie Gorki Edona Kryeziu Künstlerisches Projektmanagement Elena Sinanina Produktionsleitung Alexa Gräfe Technische Leitung Joachim Hering
 
Die Ausstellung Offener Prozess entwirrt die komplizierte Hintergrundsituation, die den Serienmorden der rechtsextremen Terrorgruppe NSU zwischen 2000 und 2006 den Weg ebnete. Das Projekt hinterfragt das offizielle und gängige Narrativ, das die Gräueltaten weiterhin als Einzelfälle von ideologischem Fanatismus definiert, und zeigt verschiedene Ebenen des institutionellen Rassismus auf, der offen oder latent in die Arbeitsweise der Staatsapparate und das tägliche Leben eingeflossen ist. Im Gegensatz zur lähmenden Zuschreibung der Opferrolle an diejenigen, die ihr Leben verloren haben, geben mehrere Arbeiten in Offener Prozess deren Verwandten und Gemeinschaften eine Stimme, die sich dem ihnen auferlegten Schweigekonsens widersetzen.

Künstlerische Beiträge von Harun Farocki, Pınar Öğrenci, belit sağ, Želimir Žilnik, Ulf Aminde und Forensic Architecture u.a. widmen sich den Lebensrealitäten von Gastarbeiter*innen, Migrationsgeschichten, dem Alltag in Deutschland und der rechtsterroristischen Gewalt wie dem Alltagsrassismus.
 
Es werden 2x wöchentlich Führungen auf Deutsch, Englisch und Türkisch angeboten. Die Termine dazu finden Sie im Spielplan. Die Teilnahme an einer Führung erfordert vorab eine Online-Anmeldung unter presse@gorki.de. 
 
 
OFFENER PROZESS: FINISSAGE
12. Dezember, 16:00 Uhr, Gorki Kiosk
Gespräch mit Ayşe Güleç, Fritz Laszlo Weber, Shermin Langhoff, Yunus Ersoy, Edona Kryeziu u.a.
 
Zum Abschluss der Ausstellung Offener Prozess, tauschen sich die Kurator*innen der Ausstellung mit dem Gorki-Team und den Kurator*innen des Rahmenprogramms ’61–’91–’21: Immer wieder Deutschland über künstlerische, aktivistische und institutionelle Zusammenarbeit aus. Ein Rückblick mit der Frage im Zentrum, wie der Weg in eine Zukunft der Vielen zu gestalten ist.
 
Die Ausstellung ist eine Kooperation mit Offener Prozess (www.offener-prozess.de), ein Projekt des ASA-FF e.V.

Der Berliner Herbstsalon wird gefördert aus Mitteln des Landes Berlin, Senatsverwaltung für Kultur und Europa.
 
Pressebilder zur Ankündigung finden Sie hier.
 
’61–’91–’21: IMMER WIEDER DEUTSCHLAND 
Rahmenprogramm zur Ausstellung Offener Prozess
 
Kuratiert von Yunus Ersoy Mitarbeit Kuration Edona Kryeziu Ausstattung Jeeyoung Shin Produktionsleitung Lucia Leyser, Johanna von Rigal, René Dombrowski Dramaturgieassistenz Ivo Dreger Technische Leitung Etienne Arnaud Kuratorische Beratung Kein Schlussstrich! – Bundesweites Theaterprojekt zum NSU-Komplex
 
’61–’91–’21: Immer wieder Deutschland wird gefördert aus Mitteln des Landes Berlin, Senatsverwaltung für Kultur und Europa
 
»DER HALLE-PROZESS: MITSCHRIFTEN«
Buchpräsentation
4. Dezember, 22:00 Uhr, Bühne
Mit Grischa Stanjek und Anne König 
 
Am 9. Oktober 2019, dem jüdischen Feiertag Jom Kippur, greift ein rechtsextremer Terrorist erst die Synagoge in Halle (Saale) an, dann einen nahegelegenen Dönerimbiss. Im Laufe seines Anschlags ermordet er zwei Menschen und reißt viele weitere für immer aus ihrem vertrauten Leben. Ab Juli 2020 steht er wegen seiner Taten vor dem Oberlandesgericht Naumburg. Angesichts des fortwährenden Antisemitismus und Rassismus und des Versagens staatlicher Behörden im Kampf gegen den Rechtsterrorismus haben die Herausgeber*innen und Autorinnen alle 26 Tage der Gerichtsverhandlung protokolliert. Ihre Mitschriften geben den Prozessverlauf detailliert wieder und zeigen, wie rechte Gewalt inmitten der Gesellschaft entsteht und wie ihr der Staat begegnet. Vor allem aber spiegeln sie wider, was die Betroffenen zu sagen haben.
 
 
POTATO POTAHTO!

Performance
5. Dezember, 20:30 Uhr, Container
Von und mit Anthony Hüseyin
 
Diese Performance untersucht, wie unterschiedlich ein und dieselbe Tätigkeit bezahlt, bewertet und selbst erlebt wird, je nach Rahmen, Bedingungen und Erwartungen, die sie umgeben.
 
 
URBAN GUERILLAS
Screening & Gespräch
9. Dezember, 20:00 Uhr, Container
Mit Neco Çelik, Sofia Bavas u.a. 
Moderation Edona Kryeziu
 
Entgegen des rassistisch-klassistischen Feuilletondiskurses über migrantisches Leben in Deutschland, präsentiert Urban Guerillas auf einzigartige Weise die urbane Subkultur Berlin Kreuzbergs, eine Welt die besonders in den 90ger Jahren von der Hip-Hop, Breakdance-, Rap- und Sprayerszene geprägt wurde. Im Anschluss spricht der Regisseur Neco Çelik über die Darstellung dieses hybriden Mikrokosmoses und auch über seine Jugend im Kiez.
 
 
RECHTE RÄUME IN BERLIN MITTE

Plattform-Launch und Diskussion
10. Dezember, 20:00 Uhr, Container
Mit (Online-)Beiträgen von Wolfgang Brauneis, Verena Hartbaum, Tina Hartmann, Philipp Krüpe, Henrike Naumann, Kito Nedo, Philipp Oswalt, Stephan Trüby, Anna Yeboah u.a.
 
Im Anschluss an die Rassismus- und Antisemitismus-kritischen Stadtspaziergänge durch die Berliner Mitte im November 2021 launchen wir gemeinsam mit Expert*innen aus Architektur, Kunst, Aktivismus und Wissenschaft eine digitale Plattform, auf der das zuvor gemeinsam generierte Wissen über Rechte Räume in Berlin der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt wird. Ab dem 10. Dezember können Interessierte dann via Website die Stadt aus einer neuen Perspektive kennenlernen und autonom erkunden. In einer anschließenden Diskussion werden die Zusammenhänge von Raum, Politik und Erinnerung verhandelt.
 
Zur Plattform
 
In Kooperation mit ARCH+
Rechte Räume ist ein Projekt von Philipp Krüpe / Stephan Trüby (IGmA, Universität Stuttgart) und Theater findet Stadt e.V. in Kooperation mit dem Maxim Gorki Theater. Es ist Teil der Initiative DRAUSSENSTADT, gefördert vom Berliner Projektfonds Urbane Praxis sowie von der Senatsverwaltung für Kultur und Europa.
 
 
WEIL WIR NICHT VERGESSEN
Sonderprojekt zu Offener Prozess und ’61–’91-’21: Immer wieder Deutschland
Performance & Film
12. Dezember, 14:30 Uhr und 17:30 Uhr, Studio Я 
 
Leitung Elona Beqiraj Co-Leitung Hiyam Biary Assistenz Salma Salaheldin
Dramaturgische Begleitung Edona Kryeziu Projektkoordination Janka Panskus
 
In diesem Projekt beschäftigen sich 14 junge Menschen zwischen 17 und 28 Jahren mit dem NSU-Komplex und der Frage, wie man zu einer Gedenkkultur beitragen kann, die zu einer würdevollen Erinnerung an die Todesopfer rechter Gewalt beiträgt. Dabei liegt der Fokus auf migrantisch situiertem Wissen sowie der Perspektive der Betroffenen und Angehörigen der Opfer. Die Akteur*innen, größtenteils selbst durch eine migrantisierte Geschichte geprägt, überführen diese Auseinandersetzung in künstlerische Ausdrucksformen. Die entstehende performative Intervention und filmische Verarbeitung werden am 12. Dezember 2021 zur Finissage der Ausstellung und des Rahmenprogramms präsentiert.
 
Mit diesem Sonderprojekt ist Gorki X Kooperationspartner des Migration Lab Germany der Stiftung Universität Hildesheim (Zentrum für Bildungsintegration). Das Projekt Migration Lab Germany wird gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, von der Bundeszentrale für politische Bildung und von der Stiftung Erinnerung Verantwortung Zukunft. Die Ausstellung ist eine Kooperation mit Offener Prozess (www.offener-prozess.de), ein Projekt des ASA-FF e.V. und findet im Gorki im Rahmen des 5. Berliner Herbstsalons 2021/2022 statt. ’61-’91-’21: Immer wieder Deutschland wird gefördert aus den Mitteln des Landes Berlin, Senatsverwaltung für Kultur und Europa.
 
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Mit freundlichen Grüßen
 
Anna Laletina und
Wolfgang Kaldenhoff 
 
Presse 
Maxim Gorki Theater Berlin
Am Festungsgraben 2
10117 Berlin
tel 030  20221 355 / 392
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