Berliner Korrespondenzen: Break-Up

Berliner Korrespondenzen: Break-Up

Episode 2

Debatte mit György Dalos, Kornél Mundruczó und Kata Csató, Moderation: Anna Faur (FreeSZFE)

Eröffnungsrede: László Földényi

Weltpremiere: FreeSZFE, kollektiv produzierter dokumentarischer Kurzfilm

Auf Ungarisch (mit Simultanübersetzung ins Deutsche und Englische)

Ein Generationendialog zur politischen Situation Ungarns steht im Zentrum der zweiten Episode von Break-Up, der aktuellen Reihe der Berliner Korrespondenzen. 2020 besetzten Studierende die Budapester Universität für Theater- und Filmkunst SZFE und protestierten gegen deren Privatisierung und die Einsetzung einer regierungstreuen Leitung. Der kollektiv entstandene Dokumentarfilm FreeSZFE hält intensive Momente während der Blockade fest. Wir sehen nächtelange leidenschaftliche Plenumsdiskussionen, aktivistische Rollenspiele und wilde Protestkunst – und werden Zeug*innen der Geburt einer wahrhaft demokratischen Gegenbewegung zur »illiberalen Demokratie« unter der aktuellen Fidesz-Regierung. Die aus den Protesten entstandene FreeSZFE Society, die sich für freie Ausbildung und die Anerkennung von Abschlüssen der boykottierenden Studierenden einsetzt, hat seither enorme Solidarität aus der nationalen und internationalen Kulturszene erfahren.
 
Drei Generationen diskutieren anschließend über diese in der jüngeren ungarischen Geschichte einmalige Protestbewegung und verorten sie im historischen, kulturellen und politischen Kontext des Landes. Historiker und Literat György Dalos, der den Volksaufstand von 1956 als Jugendlicher erlebte, vermag wie wenig andere, seine bewegte Biografie und die Geschichte seines Landes miteinander zu verweben. Theater- und Filmregisseur Kornél Mundruczó zählt nicht nur zu den aktuell berühmtesten ungarischen Künstler*innen, sondern war selbst Student der SZFE. Puppenspielerin und Dozentin Kata Csató ist amtierende Präsidentin von FreeSZFE und maßgeblich dafür verantwortlich, dass Studierende dort mittlerweile unabhängig unterrichtet werden und ihre Abschlüsse erwerben können. Moderatorin Anna Faur ist Mitglied der Bewegung und Ko-Regisseurin des Films. Einleitend wird László Földényi – Preisträger  des Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung 2020 – in einer Rede aus seinen Erfahrungen als ehemaliger Professor der SZFE schöpfen. Aus Solidarität mit den Studierenden war er zurückgetreten.

Unter dem Titel Break-Up befasst sich die Debattenreihe Berliner Korrespondenzen in der Spielzeit 2021-22 mit Spannungen und Rissen im sozialen Gewebe des post-pandemischen Europas.  Wie organisieren jüngere Generationen Protest, wie zeigen Sie ihren Unmut, wie übernehmen sie Verantwortung – und wie stellen sie sich die Zukunft vor? Um mehr über die Träume und Zweifel der Next Generations zu erfahren kombiniert jedes Event das Screening eines dokumentarischen Kurzfilms mit intensiven Debatten zwischen hochrangigen Denker*innen, Künstler*innen und Aktivist*innen. 

Konzept & Design Motiv: Keller & Lieder

Die Berliner Korrespondenzen sind eine Reihe des Gorki Forum und der Allianz Kulturstiftung, in Zusammenarbeit mit der Humboldt Universität Berlin und gefördert durch das Auswärtige Amt.