Maxim Gorki Theater im Dezember: Uraufführung von EAST SIDE STORY – A GERMAN JEWSICAL, Regie: Lena Brasch +++ Premiere von DIE LEGENDE VON PAUL UND PAULA, Regie: Murat Dikenci +++ VERSTEHEN, WAS IST. Ein Tag für Hannah Arendt u.v.m.
zweieinhalb jüdische Schwestern zurück in ihrer ehemaligen Heimat. Berlin liegt in Trümmern. Weltkrieg und Holocaust sind gerade vorbei. Können Jüd*innen hier wieder leben? Zwei Systeme voller Utopien. Zeit für ein Wirtschaftswunder. Zeit für einen real existierenden Sozialismus. Zeit für einen Kalten Krieg. Höchste Zeit für ein Musical: EAST SIDE STORY – A GERMAN JEWSICAL. Geschrieben hat es Juri Sternburg, geboren 1983 in Berlin-Kreuzberg, Enkel von Matthias Langhoff, Urenkel von Wolfgang Langhoff, Drehbuchschreiber der Serien ASBEST und Die Zweiflers, Autor von Theaterstücken, Hörspielen und Sachbüchern. Regie führt Lena Brasch, geboren 1993 in Berlin-Pankow, Nichte von Thomas, Klaus und Peter Brasch, Tochter von Marion Brasch und Peter Kuttner, Regisseurin am Berliner Ensemble und Maxim Gorki Theater, Autorin von Theaterstücken, Hörbüchern und Magazin-Texten. Sie merken schon: Wir sind gespannt und freuen uns auf die Premiere am 18/Dezember. Die Musik liefert Paul Eisenach, der bereits für Brasch – Das Alte geht nicht und das Neue auch nicht die Arrangements komponierte. Auf der Bühne stehen: Jasna Fritzi Bauer, Klara Deutschmann, Edgar Eckert, Anastasia Gubareva, Nairi Hadodo, Lindy Larsson, Sesede Terziyan und Till Wonka – für die meisten von ihnen ist es die letzte Premiere am Gorki.
Bereits am 13/Dezember wird es im Studio Я die erste Dezember-Premiere geben. DIE LEGENDE VON PAUL UND PAULA, nach der Filmerzählung von Ulrich Plenzdorf und einem der erfolgreichsten DEFA-Filme. Murat Dikenci, geboren 1987 in Hannover und seit der Spielzeit 2023/24 Leiter des Studio Я, hat sich den Stoff vorgenommen und unternimmt mit seiner Neuinterpretation den Versuch der Entmythologisierung der Legende. Denn was auf den ersten Blick wie eine große romantische Liebesgeschichte erscheint, zeigt bei genauerem Hinsehen eine zutiefst toxische Dynamik.
Im Juli 2026 endet die Intendanz von Shermin Langhoff. Bis dahin wird das Gorki-Repertoire mit fast 50 Inszenierungen in den nächsten Monaten nach und nach abgespielt. Fünf unserer Produktionen zeigen wir im Dezember zum letzten Mal: Sibylle Bergs ES SAGT MIR NICHTS, DAS SOGENANNTE DRAUSSEN, inszeniert von Sebastian Nübling, wird nach 12 Jahren und 111 Aufführungen am 4/Dezember abgesetzt. Am 6/Dezember haben Sie die Gelegenheit Nora Abdel-Maksouds CAFÉ POPULAIRE ROYAL in der Regie von Nurkan Erpulat ein letztes Mal zu sehen. Am 14/Dezember ist die letzte Chance, sich ALICE IM WUNDERLAND, ein Projekt von Oliver Frljić, anzuschauen, und am 29/Dezember zeigen wir letztmalig LINKERHAND nach dem Roman Franziska Linkerhand von Brigitte Reimann. Regie führte Sebastian Baumgarten. Am Tag darauf, dem 30/Dezember ist dann auch Schluss für Yael Ronens SLIPPERY SLOPE – ALMOST A MUSICAL. Das Stück wurde 2022 zum Theatertreffen eingeladen und gilt als ein »Gorki-Klassiker«.
Zum Schluss noch der Hinweis auf eine ganz besondere Veranstaltung. Am Sonntag, den 7/Dezember steht das Studio Я von 12:00 bis 17:00 zu deren 50. Todestag ganz im Zeichen von Hannah Arendt. Zu den Teilnehmer*innen der Veranstaltung VERSTEHEN, WAS IST. zählen u.a. Antonia Grunenberg, eine der besten Kenner*innen von Leben und Werk Hannah Arendts, und die Medizinerin und Journalistin Gilda Sahebi. Das Medium Magazin kürte Sahebi 2022 zur besten Journalistin Deutschlands.
Beste Grüße und bis bald im Gorki!
Elisa Thorwarth (Pressereferentin und Stellv. Leitung Kommunikation Gorki)
Nino Medas (Pressesprecher und Leitung Kommunikation Gorki)
Presse
Maxim Gorki Theater Berlin
Am Festungsgraben 2
10117 Berlin
Tel. 030 - 20221 355 / 392
presse@gorki.de
www.gorki.de
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Highlights im Dezember
Uraufführung
18/Dezember 19:30, Bühne
EAST SIDE STORY – A GERMAN JEWSICAL
Von Juri Sternburg mit Songs von Paul Eisenach
Regie Lena Brasch
Text Juri Sternburg Songs & Musikalische Leitung Paul Eisenach Bühne Joel Winter & Karl Dietrich Kostüme Eleonore Carrière Komposition Paul Eisenach Co-Komposition Wenzel Krah Choreografie Zarina Stahnke Lichtdesign Murat Özuzun Dramaturgie Simon Meienreis
Mit Jasna Fritzi Bauer, Klara Deutschmann, Edgar Eckert, Anastasia Gubareva, Nairi Hadodo, Lindy Larsson, Sesede Terziyan, Till Wonka Bandleader Wenzel Krah Band Gidon Carmel, Fee Aviv Dubois, Izzy Mendt
Eine Stadt in Trümmern, zweieinhalb jüdische Schwestern zurück in ihrer ehemaligen Heimat, um zu schauen, ob man hier noch leben kann, ein Vater mit vielen Gedanken und Plänen, eine Mutter die sie dann umsetzt, ehemalige und zukünftige Liebschaften, zwei Systeme voller Utopien, jede Menge Musik und – ach ja – der Holocaust war ja auch noch. Aber das waren andere Zeiten. Das war damals. Also vor einigen Monaten. Vielleicht sogar Jahren! Jetzt ist es Zeit abzuhaken. Zeit für ein Wirtschaftswunder. Zeit für ein realsozialistisches Land. Zeit für einen Kalten Krieg. Zeit für ein Musical. Denn alles andere würde nur dazu führen, dass man sich mit der Realität auseinandersetzen muss. Und das will wirklich niemand. Denn auf der einen Seite der Stadt gibt es bereits Coca-Cola statt »Heil Hitler« und auf der anderen dürfen Faschisten gar nicht existieren, also gibt es auch keine. Hereinspaziert! Ein absurd-dramatischer Musicalabend – inspired by Hildegard Knef, South Park, Fritz Bauer, Billy Wilder und vielen Anderen.
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Premiere
13/Dezember 20:30, Studio Я
DIE LEGENDE VON PAUL UND PAULA
Nach der Filmerzählung von Ulrich Plenzdorf zum gleichnamigen Defa-Film
Regie Murat Dikenci
Bühne & Kostüme Marilena Büld Komposition Nazanin Noori Live-Schlagzeug Andrea Belfi Lichtdesign Juri Rendler Dramaturgie Anahit Bagradjans, Johannes Kirsten
Mit Ruby Commey, Samuel Schneider, Noah Bailey, Saïd Schindler
Das mit der Liebe »ist doch alles Schmus«, denkt Paula – doch es kommt anders. Paula ist tot, ebenso ihr Kind. Sie starb wegen Paul, nachdem eine zugleich gewollte und ungewollte Schwangerschaft zur Katastrophe führte. So ungewöhnlich diese Ankündigung für den DDR-Kultfilm der 1970er-Jahre auch klingt, sie entspricht der bitteren Realität der Geschichte. Die Neuinterpretation im heutigen Berlin fokussiert die toxische Beziehung von Paul und Paula, deren Liebesrausch zugleich beflügelt und zerstört, aus dem aber schwer zu entkommen ist. »Wir lassen es dauern, solange es dauert … und fragen uns nicht nach allerhand Zeugs.« Was einst Paulas zarter Vorschlag bei jener ersten Begegnung mit Paul war, beschreibt heute das fragile Ungleichgewicht moderner Situationships in einer Stadt, die alles erlaubt, aber nichts verspricht.
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Dernière
4/Dezember 19:30, Bühne
ES SAGT MIR NICHTS, DAS SOGENANNTE DRAUSSEN
Von Sibylle Berg Regie Sebastian Nübling Choreographie Tabea Martin
Raum Magda Willi, Moïra Gilliéron Kostüme Ursula Leuenberger, Moïra Gilliéron Choreographie Assistenz Miki Shoji Choreographie und Coaching Remake Rahel Jankowski Lichtdesign Christian Gierden Dramaturgie Katja Hagedorn
Mit Maryam Abu Khaled, Yanina Cerón, Aysima Ergün, Flavia Lefèvre, Hanh Mai Thi Tran
Nächtliche Prügeltouren, Handel mit selbstsynthetisierten Drogen, Shoppingexzesse. Sibylle Bergs Text für vier junge Frauen über den Imperativ eines erfolgreichen Lebensentwurfs.
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Dernière
6/Dezember 19:30, Bühne
CAFÉ POPULAIRE ROYAL
Von Nora Abdel-Maksoud Regie Nurkan Erpulat
Bühne Gitti Scherer Kostüme Miriam Marto Musik Tobias Schwencke Lichtdesign Connor Dreibelbis Dramaturgie Johannes Kirsten, Clara Probst
Mit Amanda Babaei Vieira, Yanina Cerón, Aysima Ergün, Çiğdem Teke
Svenja, vermeintlich weltoffener Hospiz-Clown aus gutem Hause, will Pächterin einer Mariendorfer Kneipe werden und den Kiez mit ihrem »Humornismus« zu einem besseren Ort machen. Doch da kommt ihr Don – ihre eigene verdängte neoliberale Abspaltung – in die Quere. Eine bitterböse Komödie über unseren verinnerlichten alltäglichen Klassismus.
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Konferenz
7/Dezember 12:00, Studio Я
VERSTEHEN, WAS IST.
Ein Tag für Hannah Arendt (1904-1975) zum 50. Todestag
Von Internationale Hannah Arendt Gesellschaft e.V.
In Zusammenarbeit mit dem Bard College Berlin und dem Maxim Gorki Theater
Mit Antonia Grunenberg, Martin Andree, Peter Schmitt, Berit Ebert, Ilko-Sascha Kowalczuk, Jette Nietzard, Gilda Sahebi
In Hannah Arendts Denken sind Erzählung und Analyse, Philosophie und politisches Denken, Polemik und kritische Reflexion eine einzigartige Verbindung eingegangen. An deren Beginn steht eine Maxime, die zum Leitfaden wurde: »Verstehen, was ist«. Dieser Maxime folgend lädt die Internationale Hannah Arendt Gesellschaft anlässlich des 50. Todestages der Namensgeberin in Kooperation mit dem Bard College Berlin zu einem Tag für Hannah Arendt.
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Dernière
14/Dezember 19:30, Bühne
ALICE IM WUNDERLAND
Ein Projekt von Oliver Frljić nach Lewis Carroll
Regie Oliver Frljić
Bühne Igor Pauška Kostüme Jelena Miletić, Janja Valjarević Choreografie Evelin Facchini Lichtdesign Connor Dreibelbis Dramaturgie Johannes Kirsten, Endre Malcolm Holéczy
Mit Elias Arens, Via Jikeli, Aleksandar Radenković, David Rothe, Aram Tafreshian, Çiğdem Teke
Was ist das Wunderland, in das Alice kommt? Liegt nicht unter Allem eine beunruhigende Gewaltstruktur, die eher einem Albtraumland gleicht?
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Dernière
29/Dezember 19:30, Bühne
LINKERHAND
Nach dem Roman Franziska Linkerhand Fassung Sebastian Baumgarten, Holger Kuhla
Regie Sebastian Baumgarten
Bühne Sam Chermayeff Office Kostüme Eleonore Carrière Musik und Sounddesign Hans Könnecke Video Chris Kondek Lichtdesign Christian Gierden Dramaturgie Holger Kuhla
Mit Aleksandar Radenković, Katja Riemann, Falilou Seck, Maria Simon, Alexandra Sinelnikova, Till Wonka, Marina Frenk
Franziska Linkerhand Reloaded. Brigitte Reimanns unangepasste, polarisierende Frauenfigur wird in der Regie von Sebastian Baumgarten und der Bühne des Architekten Sam Chermayeff gegenwärtig, neu verhandelt und geträumt.
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Dernière
30/Dezember 19:30, Bühne
SLIPPERY SLOPE – ALMOST A MUSICAL
Von Yael Ronen, Shlomi Shaban, Riah Knight, Itai Reicher
Regie Yael Ronen Songwriting und Komposition Shlomi Shaban
Komposition und musikalische Leitung Yaniv Fridel, Ofer Shabi
Bühne Alissa Kolbusch Kostüme Amit Epstein Video Stefano Di Buduo Lichtdesign Gregor Roth Dramaturgie Jens Hillje, Clara Probst
Mit Emre Aksızoğlu, Anastasia Gubareva, Riah Knight, Lindy Larsson, Vidina Popov
Fünf Personen, fünf Perspektiven, eine Geschichte. Wessen Erzählung setzt sich durch? Eine bitterböse musikalische Revue über Liebe, Kunst und Macht in einer postfaktischen Gesellschaft.