Pressemitteilung, 9/April 2025

Maxim Gorki Theater: Pressegespräch am 9/April anlässlich des Festivals 100 + 10 – ARMENIAN ALLEGORIES vom 24/April–31/Mai



Im Berliner Maxim Gorki Theater fand am 9. April 2025 ein Pressegespräch zur Vorstellung des Programms von 100 + 10 – ARMENIAN ALLEGORIES, dem Frühlingsprolog des 7. Berliner Herbstsalons RE-IMAGINE! statt. Vom 24/April bis zum 31/Mai gestalten über 150 Künstler*innen aus aller Welt das Festival, initiiert von Gorki-Intendantin Shermin Langhoff.

»Vor zehn Jahren lag die Aghet, wie Armenier*innen den Völkermord 1915 nennen, 100 Jahre zurück. Es schneit im April hieß die Reihe von Veranstaltungen, mit denen wir damals auf die wichtige Rolle des deutschen Kaiserreiches bei der Vernichtung der Armenier*innen  im Osmanischen Reich hinwiesen. Heute laden wir ein, auf die vergangenen 100 + 10  Jahre  zu schauen, vor allem mit für das Festival entstandenen neuen Werken«, sagt Langhoff.

Das Festivalprogramm umfasst eine Ausstellung mit über siebzig Werken bildender Kunst, eine Literatur- und eine Filmreihe, szenische Einrichtungen, Gespräche sowie Gastspiele aus Amsterdam, Jerewan, Istanbul und Göteborg. Bespielt werden die große Bühne des Maxim Gorki Theaters, das Studio Я, der Kiosk und das Palais am Festungsgraben.

Zu den Höhepunkten des Festivals gehören zwei Uraufführungen: Die vielfach ausgezeichnete Theaterregisseurin aus der Ukraine Roza Sarkisian, die vor dem Krieg nach Polen floh, folgt mit KARABAKH MEMORY zum ersten Mal den Spuren ihrer Familie in Armenien.

Der international mehrfach ausgezeichnete Regisseur Atom Egoyan bringt mit der Schauspielerin Arsinée Khanjian DONATION auf der großen Bühne zur Uraufführung. »Donation ist ein Versuch, die aktuelle Realität der Armenier*innen sowohl innerhalb des Landes als auch in der Diaspora mit den Mitteln des Theaters zu verstehen. Es ist auch ein Versuch, den besonderen Weg meiner langjährigen kreativen Partnerin Arsinée Khanjian zu ergründen. Ich habe miterlebt, wie sie sich in die Wirren der »Samtenen Revolution« in Armenien 2018 gestürzt hat, und habe ihre Qualen über den jüngsten Krieg geteilt, der so viele junge Menschenleben forderte und zum Verlust von Arzach (Bergkarabach) führte. Vor einem Vierteljahrhundert drehten wir einen Film mit dem Titel Ararat. Dieses Theaterstück ist auch eine Reflexion darüber, was dieser Film damals bedeutete, was er heute bedeuten könnte und wohin wir uns entwickeln«, sagt Egoyan.

Die Autorin Anahit Bagradjans kuratiert die Literaturreihe des Festivals mit dem Titel: MEINE SEELE IM EXIL. »Als Kind armenischer Eltern in Deutschland musste ich ständig erklären, was Armenien ist. Armenier*innen teilen weltweit das Schicksal, unsichtbar zu sein – historisch, politisch und kulturell. Umso bedeutender ist es, mit dem Maxim Gorki Theater eine Bühne zu haben, auf der armenische Stimmen sichtbar werden. Armenien verfügt seit über 1500 Jahren über eine eigenständige Schriftkultur – ist in der Weltliteratur aber kaum präsent. Dieses Festival gibt erstmals so vielen armenischen Autor*innen den Raum, ihre Stimmen, Geschichten und ihren literarischen Blick auf die Welt zu teilen – und eröffnet damit einen Dialog, der die deutschsprachige Literatur um armenische Perspektiven erweitern kann«, sagt Bagradjans.

Vigen Galstyan, der Kurator der Ausstellung FUTURE IMPERFECT: ARMENIAN ART FROM AFTERMATHS sowie der Filmreihe KEEPING UP THE HOUSE: ARMENIAN CINEMA AT CROSSROADS, fügt hinzu: »Die im Gorki gezeigte Kunst ist nicht nur ein Schauspiel des Überlebens und der Trauer, sondern spricht über verschiedene Gräben hinweg und offenbart unsere gemeinsame Verantwortung für die Vorstellung einer kollektiven Zukunft«.



Beste Grüße

Nino Medas (Pressesprecher und Leitung Kommunikation)
Tigran Petrosyan (Pressesprecher und Berater 100 + 100 – Armenian Allegories)



Presse 
Maxim Gorki Theater Berlin
Am Festungsgraben 2
10117 Berlin
Tel. 030 - 20221 355 / 392
presse@gorki.de
www.gorki.de


 

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7. Berliner Herbstsalon RE-IMAGINE! Ein Prolog im Frühling
100 + 10 — ARMENIAN ALLEGORIES
24/April–31/Mai
 
Ein Projekt von Shermin Langhoff kuratiert in Zusammenarbeit mit Anahit Bagradjans & Vigen Galstyan Co-Kuratoren Johannes Kirsten, Endre Malcolm Holéczy & Erden Kosova Assistenzkurator*innen Asya Yaghmurian & Gari Vanisian Kuratorische Assistentinnen Thalia Hertel, Helen Waeder & Theresa Welge Berater*innen Arsinée Khanjian, Asena Günal & Tigran Petrosyan Ausstattung Alice Faucher
 
Der armenische Filmregisseur Sergei Paradschanow soll gesagt haben, er nehme »Rache mit Liebe«. Diese Liebe steckt in den Werken der Künstler*innen. In den Bildern, in den Filmen, in den Theaterstücken und in der Musik des Festivals 100 + 10 — Armenian Allegories, das den Prolog des 7. Berliner Herbstsalons bildet. Der Fokus liegt auf armenischen Künstler*innen aus der ganzen Welt. Wie schauen sie im Lichte der Geschichte des Völkermords an den Armenier*innen von 1915 auf die Verwerfungen der Gegenwart? Vom 24/April–31/Mai 2025 präsentieren wir in und um das Gorki eine Ausstellung mit über 70 Werken, eine Literatur- und Filmreihe, Konzerte, Uraufführungen, Performances sowie Gastspiele aus Amsterdam, Jerewan, Istanbul und Göteborg.

Detaillierte Informationen zum Programm finden Sie im Magazin zum Festival.