Pressebrief, 29. Dezember 2022

 

Sehr geehrte Journalist*innen,
 
gerne möchten wir Sie zu zwei Theaterpremieren, einer Buchpremiere und zahlreichen weiteren Veranstaltungen im Januar einladen!

Die erste Premiere des Jahres feiern wir mit AMERIKA von Franz Kafka in der Regie von Sebastian Baumgarten am 14. Januar! Begeben Sie sich auf eine Reise mit Karl Roßmann, einem empörend lauteren Europäer, der im Alter von knapp 16 Jahren von seinen Eltern nach Amerika »deportiert« wird. Auf der Suche nach Zugehörigkeit begegnet er unterschiedlichsten, nicht immer angenehmen Personen, die ihn ausnutzen und vertreiben. Kurt Tucholsky, der ebenfalls in unserem Januar-Programm auftaucht, schrieb über die Figur Karl Roßmann und dessen bewegte Reise durch Amerika: »Hier ist der ganz seltene Fall, dass einer das Leben nicht versteht und recht hat«. Baumgarten setzt in diesem Sinne Kafkas Romanfragment in Wort-, Sound- und Bildfragmenten neu zusammen. Als ein Versuch über die Mechaniken von Ohnmacht, Ungerechtigkeit, Ironie und Hoffnung, einem modernen Menschentypus auf der Spur, dessen größte Schwierigkeit es scheint, inmitten kompakter Verwertungslogiken »Nein« zu sagen. Dargestellt wird Karl Roßmann von sieben sehr unterschiedlichen Gorki-Schauspieler*innen Emre Aksızoğlu, Yanina Cerón, Tim Freudensprung, Kenda Hmeidan, Kinan Hmeidan, Falilou Seck und Till Wonka, begleitet vom Fotografen Marcel Urlaub, dessen Blicke und Bilder uns erlauben, Vorgänge und Prozesse aus höchst ungewöhnlichen Perspektiven zu betrachten.


Mit AMORE – einer kollektiven Stückentwicklung vom langjährigen Gorki-Ensemblemitglied Aram Tafreshian und Studierenden der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch – feiern wir am 28. Januar die zweite Premiere des Jahres. Die queerfeministische Neo-Pop Band AMORE, bestehend aus Jasha Eliah Deppe, Eman Dwagy, Marie Nadja Haller, Via Jikeli, Tim Lanzinger und Jakob Emma Zeisberger, ist in und mit dieser Inszenierung auf der Suche nach dem ultimativen Liebeslied. Wie schreibt man ein solches Lied angesichts all dessen, was in der Welt geschieht? Wie hört sich dieses Lied an? Worüber singt man überhaupt? Vor der eigentlichen Probenzeit recherchierten alle Beteiligten gemeinsam in wissenschaftlichen wie literarischen Texten, in der Popkultur, in Medien und im Leben und zeigten sich ihre peinlichsten und schönsten Lieblingsliebessongs. 
 
Am 14. und 15. Januar zeigen wir an je zwei Terminen ein Gastspiel vom Schauspiel Hannover – YAHYA HASSAN in der Regie von Murat Dikenci, der früher als Schauspieler und Regieassistent unter anderem am Ballhaus Naunynstraße und am Gorki tätig war. Der Abend basiert auf dem kontrovers diskutierten Gedichtband von Yahya Hassan – dem dänischen Lyriker palästinensischer Herkunft. Mit über 120.000 verkauften Exemplaren gilt dieses Buch als das erfolgreichste Erstlingswerk Dänemarks. Hassans lyrische Sprache als Poet ist wütend, radikal und dabei ebenso voller Gewalt wie auf der Suche nach Zärtlichkeit. In der immersiv-multimedialen Performance seiner Gedichte tauchen wir in die Lebenswelt des Lyrikers ein, der nur 24 Jahre alt wurde. 
 
Am 9. Januar, zum Geburtstag von Kurt Tucholsky, laden wir Sie zu einem Abend unter dem Titel Was Darf Tucholsky? ein. Was bedeutet es, Künstler*in zu sein und politisch zu denken? Dass Satire, Film, kabarettistisches Bühnenprogramm oder Kolumnen, Politik und Zeitgeschichte einbeziehen, ist spätestens seit Tucholsky fester Bestandteil der künstlerischen Tradition in Deutschland. Die amtierende Tucholsky-Preisträgerin und Gorki-Kolumnistin Mely Kiyak, ebenfalls Tucholsky-Preisträger Deniz Yücel, Regisseur Fatih Akin und Kabarettist Max Uthoff stehen in dieser Tradition. Am 9. Januar sprechen und streiten sie darüber, was es bedeutet, Weltgeschehen als Material zu verwenden.
 
Der 9. Januar ist ebenfalls der Geburtstag von Heiner Müller. Seit 2016 bringt das »collektive temporaire« Müller an seinen Geburtstagen mit ganz unterschiedlichen, doch stets widerständigen Literat*innen zusammen. Glauben Sie, dass den Kapitalismus irgendwann der Teufel holen wird? ist der Titel des Abends anlässlich Müllers 94. Geburtstag in der Kantine des Gorki, an dem er auf sich selbst und auf vieles, was er in den letzten Jahren seines Lebens in Gesprächen formulierte, trifft. Eine wenig gemütliche Begegnung mit einer Zeit, die noch währt, und dennoch eine wilde Geburtsfeier mit Musik von Volkan T Error
 
Am 19. Januar findet bei uns zum neunten Mal in Folge eine Gedenkveranstaltung statt, die an den vor 16 Jahren ermordeten armenisch-türkischen Journalisten Hrant Dink erinnert. Wir gedenken Dink mit der Filmvorführung Hafiza Yetersiz (»Die Erinnerung ist nicht genug«) in der Regie von Ümit Kıvanç. Im Anschluss an diesen Film, der Hrant Dinks humanistische Vision der Veränderbarkeit der Gesellschaft in der Türkei thematisiert, spricht der Journalist und Gorki-Kolumnist Can Dündar mit Gästen über Dinks Vermächtnis. 
 
Noch zuvor, am 15. Januar, feiern wir eine vom November verschobene Berlin-Filmpremiere von Das Hamlet-Syndrom. Einige Monate vor der groß angelegten Invasion Russlands im Jahr 2022 nehmen fünf Ukrainer*innen an Theaterproben für eine einzigartige Bühnenproduktion teil, die versucht, ihre Kriegserfahrungen mit denen von Hamlets Dilemma zu verbinden. Für jede*n von ihnen ist die Bühne eine Plattform, auf der sie ihre Beschwerden und Sorgen über Hamlets Frage »Sein oder Nichtsein« ausschütten können, die wiederum ein Dilemma widerspiegelt, das für ihr eigenes Leben gilt. Im Anschluss findet ein Gespräch mit den polnischen Filmemacher*innen Elwira Niewra und Piotr Rosolowski und der Theaterregisseurin Roza Sarkisian, die eine der Protagonist*innen des Films ist, statt. 
 
Am 29. Januar erwartet Sie eine weitere Premiere – die des Buches Versöhnungstheater von dem langjährigen Gorki-Verbündeten und Co-Initiatoren von Desintegration. Ein Kongress zeitgenössischer jüdischer Positionen (2016) und der Radikalen Jüdischen Kulturtage (2017) am Maxim Gorki Theater, Max Czollek. Versöhnungstheater fragt nach der aktuellen Erinnerung an die Verbrechen der Vergangenheit. Seit weltweit bewunderten Gesten der deutschen Selbstvergewisserung vom Warschauer Kniefall bis zum Holocaust-Mahnmal hat sich einiges verändert: Das Berliner Stadtschloss feiert Preußens Könige, mit dem neuen Militärhaushalt wird eine Zeitenwende beschworen und der Bundespräsident spricht auf Israelreise von »Versöhnung«. Feiern Sie die Buchpremiere mit Max Czollek und seinen Gästen! 
 
An dieser Stelle möchten wir Ihnen einen guten Rutsch ins neue Jahr wünschen und Sie auf unser neuestes Spielzeitheft hinweisen, das den Einblick in das Jahr 2023 gibt. 
 
Im Folgenden finden Sie eine Vorschau auf das Monatsprogramm.
 
********************************************************************************************************************
 
PREMIEREN
 
Premiere 
AMERIKA
14. Januar, 19:30 Uhr, Bühne
Von Franz Kafka 
 
Regie Sebastian Baumgarten Fassung Holger Kuhla, Sebastian Baumgarten Bühne Barbara Steiner Kostüme Christina Schmitt Sounddesign Marc Sinan Company - Ilija Djordjevic, Karsten Lipp Komposition Marc Sinan Dramaturgie Holger Kuhla Live-Fotografie Marcel Urlaub
 
Mit Emre Aksızoğlu, Yanina Cerón, Tim Freudensprung, Kenda Hmeidan, Kinan Hmeidan, Falilou Seck, Till Wonka
 
Noch fast ein Kind überquert Karl Roßmann im Bauch eines Hochseedampfers das große Meer. Weggeschickt aus Europa ist das Ziel dieser »Deportation« Amerika. Er betritt eine für ihn vollkommen neue Welt, die gerade zu Ende geht oder erst neu entsteht. Diesem »Verschollenen« begegnen hier Existenzen die, aus allen Ländern zugeschwemmt, so zwanghaft wie gnadenlos ihren Raum, eine Funktion, gar Fiktion, ihre »Ausübung« zu finden suchen. Karl bewegt sich und wird bewegt, versucht »zu passen«, zaudert und gibt stets sein Bestes, um schließlich sein »Glück« als Namenloser zu finden.
 
Sebastian Baumgarten setzt am Gorki Kafkas Romanfragment in Wort-, Sound- und Bildfragmenten neu zusammen. Als ein Versuch über die Mechaniken von Ohnmacht, Hilflosigkeit, Ungerechtigkeit, Ironie und Hoffnung, einem modernen Menschentypus auf der Spur, dessen größte Schwierigkeit es scheint, inmitten kompakter Verwertungslogiken »Nein« zu sagen.
 
Weitere Vorstellung:
16. Januar, 19:30 Uhr, Bühne 
 
Ein hochauflösendes Bildmotiv zur Ankündigung finden Sie hier.
 
 
Premiere 
AMORE
28. Januar, 20:30 Uhr, Studio Я
Von Aram Tafreshian und Ensemble
 
Regie Aram Tafreshian Bühne+ Kostüme Mara Madeleine Pieler Komposition und Leitung Anthony Hüseyin Dramaturgie Yunus Ersoy Outside Eye Holger Kuhla
 
Mit Jasha Eliah Deppe, Eman Dwagy, Marie Nadja Haller, Via Jikeli, Tim Lanzinger, Jakob Emma Zeisberger
 
Die queerfeministische Neo-Pop Band AMORE hat sich einiges vorgenommen: Sie will nicht weniger, als die Liebe endlich aus dem gesellschaftspolitischen Wrack des Patriarchats befreien. Die Ehe nicht den Steuerberater*innen überlassen. Herausfinden, wie sich Liebe im Körper ganz genau anfühlt und wie im Kopf. Das eigene Begehren bewusst verändern, gemeinsam alte Muster verlernen. Lieben. Geliebt werden. Um festzustellen: Liebe ist Leid. Freiheit. Rausch. Arbeit. Biologie. Jenseits des Binären.
 
Das langjährige Ensemblemitglied Aram Tafreshian zeigt mit AMORE zum ersten Mal eine Regie-Arbeit im Studio Я des Gorki. Zusammen mit Team & Ensemble widmet er sich, wie der Titel und Name der Band im Stück schon verraten, dem großen Thema der Liebe. Das Ensemble bilden dabei sechs Studierende der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch: Jasha Eliah Deppe, Eman Dwagy, Marie Nadja Haller, Via Jikeli, Tim Lanzinger, Jakob Emma Zeisberger.

Vor der eigentlichen Probenzeit lesen alle Beteiligten gemeinsam wissenschaftliche wie literarische Texte, schauen Filme und zeigen sich ihre peinlichsten und schönsten Lieblingsliebessongs. Sie entwickeln erste szenische Situationen und Figuren sowie Song-Skizzen und schließlich das Stück. Der Bühnenraum und die Kostüme von Mara Pieler sind dabei gleichermaßen prägend wie sie von den Gesprächen inspiriert sind.
Weitere Vorstellung:
31. Januar, 20:30, Studio Я
 
Ein hochauflösendes Bildmotiv zur Ankündigung finden Sie hier.
 
 
Gastspiel vom Schauspiel Hannover
YAHYA HASSAN
14. Januar, 19:00 Uhr, Studio Я
Von Yahya Hassan 
 
Regie Murat Dikenci Szenografie Florence Schreiber Kostüme Marilena Büld Sound Lukas Grundmann Video David Uzochukwu Kamera Emrah Çelik Dramaturgie Murat Dikenci 
 
Mit Hassan Akkouch, Bi Vro Alain Serge Irie, Edi Kastrati, Faris Saleh, Mürtüz Yolcu 
 
In der immersiv-multimedialen Performance der Gedichte von Yahya Hassan tauchen wir ein in dessen schonungslose Abrechnung mit seiner Lebenswelt als staatenloser Palästinenser mit dänischem Pass. Seine lyrische Sprache als Poet ist wütend, radikal und dabei ebenso voller Gewalt wie auch auf der Suche nach Zärtlichkeit. Der kontrovers diskutierte Gedichtband von Yahya Hassan, der nur 24 Jahre alt wurde, gilt mit über 120.000 verkauften Exemplaren als das erfolgreichste Erstlingswerk Dänemarks.
 
Mit freundlicher Unterstützung »360° - Fonds für Kulturen der neuen Stadtgesellschaft« der Kulturstiftung des Bundes.

Deutsche Erstaufführung
 
Inhaltshinweis: 
Die Inszenierung enthält explizite Beschreibungen von sexualisierter und häuslicher Gewalt und verhandelt religionskritische Positionen. Bei manchen Menschen könnte dies zu negativen Reaktionen führen.
 
Weitere Vorstellungen:
14. Januar, 21:00 Uhr, 15. Januar,19:00 Uhr und 21:00 Uhr, Studio Я
 
********************************************************************************************************************
 
WEITERE VERANSTALTUNGEN
 
WAS DARF TUCHOLSKY?
Lesung & Gespräch
9. Januar, 20:00 Uhr, Studio Я 
 
Mit Mely Kiyak, Deniz Yücel, Fatih Akin
Moderation Max Uthoff
 
Kurt Tucholsky, der große Spötter und Schriftsteller hat am 9. Januar Geburtstag, die Tucholskystraße ist gleich um die Ecke, und unsere Theaterkolumnistin Mely Kiyak ist amtierende Tucholskypreisträgerin – gleich drei Gründe fürs Gorki gemeinsam mit der Kurt Tucholsky-Gesellschaft an einen der scharfsinnigsten und zeitkritischsten Publizisten der Weimarer Republik zu erinnern, und darüber zu sprechen, was es bedeutet, Weltgeschehen als Material zu verwenden. Dass Satire, Film, kabarettistisches Bühnenprogramm oder Kolumnen, Politik und Zeitgeschichte einbeziehen, ist spätestens seit Tucholsky fester Bestandteil der künstlerischen Tradition in Deutschland. Mely, Fatih, Deniz und Max stehen in dieser Tradition und werden hoffentlich trotzdem streiten. Darüber, wann politisches Denken in der Kunst alberner Kitsch wird, oder wo es den Kern von Kunst trifft, nämlich ihr Bestreben den Menschen und das Leben zu erzählen.
 
Ein Abend über die Frage, was es bedeutet Künstler zu sein und politisch zu denken mit den Kurt-Tucholsky-Preisträger*innen Mely Kiyak, Deniz Yücel und mit Fatih Akin.
 
In Zusammenarbeit mit der Kurt Tucholsky-Gesellschaft
 
 
Heiner Müller Spezial
GLAUBEN SIE, DASS DEN KAPITALISMUS IRGENDWANN DER TEUFEL HOLEN WIRD? 
Ein Abend zu Heiner Müllers 94. Geburtstag
9. Januar, 22:00 Uhr, Kantine
 
Musik Volkan T. Error Konzept und Einrichtung Holger Kuhla 
 
Seit 2016 bringt das »collektive temporaire« Heiner Müller an seinen Geburtstagen mit ganz unterschiedlichen, doch stets widerständigen Literat* innen zusammen. Zu seinem 94. trifft Müller auf sich selbst und auf vieles, was er in den letzten Jahren seines Lebens in Gesprächen formulierte. Viele Antworten ohne Fragen. Eine wenig gemütliche Begegnung mit einer Zeit, die noch währt, und dennoch eine wilde Geburtsfeier in der Kantine des Gorki.
 
 
Berlin-Premiere
DAS HAMLET-SYNDROM 
Film & Talk
15. Januar, 11:00 Uhr, Bühne
 
Mit Elwira Niewra, Piotr Rosolowski, Roza Sarkisian
Moderation Joachim Kühn
 
Dokumentarfilm, D, PL, 2022, 86 min, OV mit engl. UT
 
Der Krieg in der Ukraine hat die junge Generation seit 2014 tiefgreifend beeinflusst. Einige Monate vor der groß angelegten Invasion Russlands in der Ukraine im Jahr 2022 nahmen fünf junge Frauen und Männer in Kiew an einer einzigartigen Bühnenproduktion teil, die versucht, ihre Kriegserfahrungen mit denen von Hamlets Dilemma zu verbinden. Für jede*n von ihnen ist die Bühne eine Plattform, auf der sie ihre Beschwerden und Sorgen über Hamlets Frage »Sein oder Nichtsein« ausschütten können, die wiederum ein Dilemma widerspiegelt, das für ihr eigenes Leben gilt.
 
Im Anschluss Gespräch mit den Filmemacher*innen Elwira Niewiera & Piotr Rosolowski und der Theaterregisseurin Roza Sarkisian
 
 
HRANT DINK GEDENKEN 
Film & Talk
19. Januar, 20:30 Uhr, Studio Я
 
Fimscreening »Hafıza Yetersiz« (»Die Erinnerung ist nicht genug«)
Dokumentarfilm, TR, 2022, 60 min
Türkisch mit Deutschen Untertiteln
Regie Ümit Kıvanç
 
Hrant Dink hielt als Redakteur der Zeitschrift Agos an der humanistischen Vision der Veränderbarkeit der Gesellschaft in der Türkei fest. Vor genau 16 Jahren wurde er in Istanbul erschossen. Ein Abend des Ge- und Weiterdenkens und Erinnerns.

Im Anschluss Gespräch mit Can Dündar und Gästen
 
 
Buchpremiere
VERSÖHNUNGSTHEATER 
29. Januar, 17:00 Uhr, Bühne
 
Mit Max Czollek & Friends
 
Max Czolleks Bücher streuten lustvoll Zweifel an deutschen Narrativen von Integration bis Leitkultur. Versöhnungstheater fragt nach der aktuellen Erinnerung an die Verbrechen der Vergangenheit. Seit weltweit bewunderten Gesten der deutschen Selbstvergewisserung vom Warschauer Kniefall bis zum Holocaust-Mahnmal hat sich einiges verändert: Das Berliner Stadtschloss feiert Preußens Könige, mit dem neuen Militärhaushalt wird eine Zeitenwende beschworen und der Bundespräsident spricht auf Israelreise von »Versöhnung«. Deutschland ist wieder wer, auch weil es sich so mustergültig an den Holocaust erinnert. Herzlich willkommen zum Versöhnungstheater!
 
********************************************************************************************************************
 
 
Mit freundlichen Grüßen
 
Anna Laletina und
Wolfgang Kaldenhoff