Pressebrief, 3. März 2022

Maxim Gorki Theater im März+++ Premiere RABATT von Nora Abdel-Maksoud und Einzelausstellung von Delaine Le Bas im Rahmen des 5. Berliner Herbstsalons
 

Sehr geehrte Journalist*innen,
 
wir laden Sie herzlich zu unserer März-Premiere von Nora Abdel-Maksoud, der Buchpräsentation unserer Kolumnistin Mely Kiyak sowie der Vernissage von Delaine Le Bas ein!
 
Am 27. März feiern wir endlich die Premiere von RABATT, der neuen Komödie von Nora Abdel-Maksoud. Was passiert, wenn man in Deutschland von Armut betroffen ist und stirbt? Wie legitimieren wir in einer reichen Gesellschaft wie der unseren die Existenz von Armut überhaupt? Mit diesen Fragen beschäftigt sich die Autorin, Regisseurin und eine der Pionier*innen des post-migrantischen Theaters Nora Abdel-Maksoud, die bereits bei uns ihre Stücke The Making-Of und The Sequel inszeniert und dafür mehrere Auszeichnungen bekommen hat. 
 
Am 29. März freuen wir uns, unsere Kolumnistin, die Schriftstellerin und Trägerin des Kurt-Tucholsky Preises Mely Kiyak im Gorki-Container zu begrüßen. Sie stellt ihr neues Buch Werden sie uns mit Flixbus deportieren? vor, das aus einer überarbeiteten Auswahl der zwischen 2013 und 2020 für das Gorki entstandenen Theaterkolumnen besteht. Schonungslos und aufrichtig entlarvt Kiyak das Desaströse, Politische und Dramatische in der Gegenwart. Für diejenigen, die nicht persönlich dabei sein können: Die Buchpremiere wird live online gestreamt.
 
Am 31. März laden wir Sie herzlich zur Eröffnung der Einzelausstellung Beware of Linguistic Engineering der britischen Künstlerin Delaine Le Bas ein, die im Rahmen des 5. Berliner Herbstsalons im Kiosk und der Jurte des Gorki gezeigt wird. In der Ausstellung spürt Le Bas aus intersektionaler Perspektive der Art und Weise nach, wie Sprache von neoliberaler Politik und Medien konstruiert wird. Indem die Künstlerin ihre textbasierten Gemälde und Zeichnungen, ihre Tagebücher, Erfahrungen, Gedanken und Ansichten zum heutigen gesellschaftlichen Unbehagen teilt, erschafft sie ein ganz persönliches Universum, in dem Kritik zu einer Angelegenheit von kollektiver Dringlichkeit wird.
 
Die Ausstellung wird bis zum 26. Juni zu sehen sein. Delaine Le Bas empfängt während dieser Zeit an vier Wochenenden Gäste, um mit ihnen über Sprache, Art und Weise der Repräsentation von sogenannten Minderheiten und ihrer Verortung innerhalb der Kunst- und Kulturszene zu diskutieren. Das Detailprogramm finden Sie demnächst auf gorki.de. 
 
Ans Herz legen möchten wir Ihnen auch die Wiederaufnahme von ANNA KARENINA ODER ARME LEUTE nach Tolstoi und Dostojewskij zum internationalen Kampftag der Frauen am 8. März. Lea Draeger als Anna Karenina und Anastasia Gubareva als Warwara: Zwei starke Frauen und ihre Geschichten über die (Un)möglichkeit von Emanzipation und selbstbestimmter Liebe unter dem Druck der politischen und sozialen Verhältnisse in Russland zu verschiedenen Zeiten.
 
Um Russland und die Aggression des Regimes mit einem Angriffskrieg heutzutage ging es bereits bei unserer kurzfristig eingeräumten Solidaritätslesung für die Ukraine am vergangenen Samstag mit Herta Müller, Sasha Marianna Salzmann, Durs Grünbein, Nora Bossong und vielen weiteren Schriftsteller*innen aus Berlin. Am 20. März laden wir Sie zu der Buchvorstellung Die Farben einer parallelen Welt von dem Aktivisten und Journalisten Mikola Dziadok aus Belarus ein, der wie hunderte andere belarussische Regimekritiker*innen im Gefängnis sitzt. 
 
Im Folgenden finden Sie eine Vorschau auf das Monatsprogramm.
 
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Premiere
RABATT
27. März, 19:30, Bühne
Von Nora Abdel-Maksoud
 
Regie Nora Abdel-Maksoud Bühne Moïra Gilliéron Kostüme Katharina Faltner Musik Tobias Schwencke Dramaturgie Johannes Kirsten
 
Mit Niels Bormann, Aysima Ergün, Orit Nahmias, Taner Şahintürk, Falilou Seck
 
Was passiert eigentlich, wenn man in diesem Land stirbt und kein Geld für die Beerdigung da ist? Klar, niemand will sich wirklich darüber Gedanken machen. Aber was für Möglichkeiten bleiben denn für diese letzte Reise? Stichwort: Sozialbestattung.
 
Nach The Making-Of und The Sequel ist Nora Abdel-Maksoud zurück am Gorki. Für ihre neue Komödie widmet sich die Regisseurin und Autorin einmal mehr den Absurditäten, die die Verteilungslage unserer Gesellschaft hervorruft. In einer, immer wieder schräge Volten schlagenden Handlung, wirbelt sie ihre Hauptfigur, eine erfolgreiche Journalistin, von Berlin ins »Valley«, einem unverschämt reichen Dorf vor den Toren der Stadt. Hier regiert der Undertaker, Discountbestatter, Visionär, und bisher geltende Gewissheiten scheinen sich umzukehren. Aber was haben Wasserrohre mit all dem zu tun und wer bezahlt das eigentlich alles?
 
Ein hochauflösendes Bildmotiv zur Ankündigung finden Sie hier.
 
Wiederaufnahme
ANNA KARENINA ODER ARME LEUTE
8. März, 18:00 Uhr, Bühne
Nach Lew Tolstoi und Fjodor Dostojewski
In einer Fassung von Oliver Frljić und Ludwig Haugk
 
Regie Oliver Frljić Bühne Igor Pauška Kostüme Sandra Dekanić Musik Daniel Regenberg Dramaturgie Johannes Kirsten Übersetzung Hermann Röhl
 
Mit Lea Draeger, Till Wonka, Taner Şahintürk, Tim Freudensprung, Hanh Mai Thi Tran, Falilou Seck, Abak Safaei-Rad, Emre Aksızoğlu, Anastasia Gubareva, Mehmet Yılmaz
 
Zwei Geschichten über die Liebe unter dem Druck der Verhältnisse: In Anna Karenina widmet sich Lew Tolstoi Ende der 1870er Jahre den tektonischen Verwerfungen, die unter der zuckerigen Oberfläche des Reichtums unermüdlich arbeiten. Annas Geschichte ist auch die des heutigen Westeuropa, einer Gesellschaft, die ahnt, dass sich etwas ändern wird, aber nicht weiß, wie das Neue aussehen wird. Dostojewskijs Roman Arme Leute dagegen ist »nur« ein Bündel Briefe – Reste der Beziehung zwischen Makar und Wawara, eines Paars ohne Zukunft. Die Liebe, so Dostojewskijs bittere Erkenntnis, können sie sich nicht leisten. Ein doppelgleisiger Abend, der die zwei großen Romanciers aufeinandertreffen lässt.
 
Weitere Vorstellung: 
15. März, 19:30 Uhr, Bühne
 
Ein hochauflösendes Bildmotiv zur Ankündigung finden Sie hier.
 
 
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WEITERE VERANSTALTUNGEN
 
Buchpremiere: »Werden Sie Uns Mit Flixbus Deportieren?«
29. März, 20:00 Uhr, Container + Stream
Von Mely Kiyak
 
Wir feiern die Schriftstellerin Mely Kiyak, unsere Theaterkolumnistin. Denn jetzt gibt es eine überarbeitete Auswahl der zwischen 2013 und 2020 für das Gorki entstandenen Theaterkolumnen der Großmeisterin der literarischen Weltbetrachtung als Buch. Schonungslos und aufrichtig entlarvt Mely Kiyak das Desaströse, Politische und Dramatische in der Gegenwart. Wo sie ist, gibt es keinen Safe Space. Mit grausamem Scharfsinn und prächtigen Pointen munitioniert die »Seidenstickerin unter den deutschen Kolumnistinnen« (Jury des Kurt-Tucholsky Preises) ihren künstlerischen Widerstand. Immer in wilder Hoffnung auf Glamour, Witz und Menschlichkeit. Erhellend, erheiternd, erschütternd.
 
 
Buchvorstellung: »Die Farben einer parallelen Welt«
20. März, 19:00 Uhr, Container + Stream
Von Mikola Dziadok
Mit Felix Ackermann, Tatsiana Khomich, Christoph Links
 
Der politische Häftling Mikola Dziadok schrieb von 2010 bis 2015 Essays über das Innenleben der Gefängnisse in der Republik Belarus. Damals saß er aus politischen Gründen ein – die jüngste Repressionswelle unter Diktator Lukashenko brachte ihn erneut hinter Gitter. Dziadok beschreibt und analysiert den Gefängnisalltag und wesentliche Elemente des belarusischen Strafvollzugssystems – bis hin zur Selbstverletzung als äußerstem Mittel der Gefangenen, um ihr eigenes Leben, ihre Gesundheit und Würde zu schützen. Ein Abend für Mikola Dziadok und alle politischen Gefangenen in Belarus.
 
In Kooperation mit dem Verlag edition.fotoTAPETA 
 
 
BEWARE OF LINGUISTIC ENGINEERING 
Einzelausstellung von Delaine Le Bas in der Reihe 5. Berliner Herbstsalon
Vernissage
31. März, 16:00 Uhr, Gorki Kiosk und Jurte
 
Ab 31. März, Mo-So 12:00–20:00 Uhr
Gorki Kiosk, Jurte
EINTRITT FREI

Künstlerische Leitung Shermin Langhoff Künstlerische Leitung Assistenz Nele Lindemann basierend auf der Ausstellung Zigeuner Sauce kuratiert von Christine Eyene in der Yamamoto Keiko Rochaix Gallery in London | Installation und Szenografie Delaine Le Bas & Lincoln Cato Soundinstallation Justin Langlands Kuratorische Beratung Gorki Erden Kosova Szenografie Gorki Pia Grüter Dramaturgie Gorki Edona Kryeziu Künstlerisches Projektmanagement Elena Sinanina Produktionsleitung René Dombrowski Technische Leitung Joachim Hering
 
Vom Thatcherismus bis hin zum Brexit, zeichnet die britische Künstlerin Delaine Le Bas in ihrer Einzelausstellung Beware of Linguistic Engineering nach, wie Sprache von neoliberaler Politik und Medien konstruiert wird. Mit minimalistischem Ansatz, textbasierten Porträts und Zeichnungen lädt sie zudem auch den Kulturbetrieb zum selbstkritischen Diskurs ein, denn für sozial und rechtlich benachteiligte Minderheiten in Europa, wie Rom*nja und Sint*izze, hat sich lediglich die Sprache geändert, die für sie benutzt wird, jedoch weder der gesellschaftliche Blick auf sie, noch die ökonomischen Lebensbedingungen. Die Ausstellung erschafft ein ganz persönliches Universum, in dem Kritik gleichzeitig zu einer Angelegenheit kollektiver Dringlichkeit wird. 
 
In der Reihe 5. Berliner Herbstsalon gefördert aus Mitteln des Landes Berlin, Senatsverwaltung für Kultur und Europa.
 
 
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Wir freuen uns auf Sie!
 
Anna Laletina und
Wolfgang Kaldenhoff 
 
Presse 
Maxim Gorki Theater Berlin
Am Festungsgraben 2
10117 Berlin
tel 030  20221 355 / 392
presse@gorki.de
www.gorki.de