1933 wird der Gelehrte Max Herrmann als Jude aus der Universität gedrängt. Sein Assistent Hans Knudsen hingegen dient sich als Theaterkritiker dem NS-Kulturapparat an. Während Herrmann 1942 im KZ Theresienstadt unter den Lagerbedingungen stirbt, wird Knudsen für sein Engagement mit einer sogenannten Führer-Professur belohnt. Nach erfolgreicher Entnazifizierung gehört er 1948 zu den Gründungsprofessoren der Freien Universität Berlin und prägt nachhaltig die westdeutsche Kultur- und Medienlandschaft. Auf der Folie der Karriere Hans Knudsens fragt das vorgestellte Buch nach der politischen und gesellschaftlichen Funktion einer Wissenschaft vom Theater in Weimarer Republik, NS-Diktatur und Bundesrepublik. Im anschließenden Gespräch mit dem Schriftsteller Max Czollek wird ausgehend von der Kontinuitätsgeschichte anti-modernen und antisemitischen Gedankenguts in den Geisteswissenschaften nach den Leerstellen in der heutigen Erinnerungskultur gefragt.