Oder: Du verdienst deinen Krieg (Eight Soldiers Moonsick)

Acht junge weibliche Körper liegen in einem Zelt, atmen im Gleichklang und beschützen die Gewehre, die unter ihren Matratzen auf den nächsten Einsatz warten. Ihre Albträume in der Nacht erleben sie, sowie die Wachträume des Militäralltags, gemeinsam. 
Immer wieder umkreisen die Soldatinnen die vielfältige Möglichkeit ihres eigenen Todes. Was stirbt in einem, wenn man den Abzug eines geladenen Gewehrs betätigt? Wann hat die Enteignung des eigenen Körpers angefangen? 
Im vierten Teil ihrer Tetralogie Let The Blood Come Out To Show Them hält die Autorin Sivan Ben Yishai eine Zeremonie der Erinnerung ab. Welche sichtbaren und unsichtbaren Spuren hinterlässt der Dienst am sogenannten Vaterland?

ich wollte fragen,
ich wollte wirklich gerne fragen,
wer derjenige war, der sagte:
»Schätzchen, es ist nur ein Traum, schlaf weiter«,
und mich zurück in meinen Krieg deportierte.

 

Der Text entstand im Laufe des Internationalen Dramatiker*innenlabors Krieg im Frieden, ein Kooperationsprojekt des Literarischen Colloquiums Berlin, des Maxim Gorki Theaters / Studio, des Neuen Instituts für Dramatisches Schreiben und der Robert Bosch Stiftung

Eingeladen zum Radikal Jung – Festival für junge Regie 2020.


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Premiere am 8/November 2019

Aufführungsrechte: Suhrkamp Verlag Berlin

Foto: Esra Rotthoff
Bühnenfotos: Ute Langkafel

Team

Bühne + Kostüme

Sounddesign

Dramaturgie

Dramaturgische Mitarbeit

Übersetzung

Besetzung

Kenda Hmeidan

Abak Safaei-Rad

Elena Schmidt

Catherine Stoyan

Pressestimmen

»Aus dieser losen Verknüpfung von Sound, Text, Stimmen und Körpern entstehen Assoziationsfelder, die in der puren Erzählung und der eigenen Vorstellung tatsächlich mühelos zu Schlachtfeldern werden. Das macht den Abend so brutal und auch so kraftvoll. Es geht nicht darum, was stimmt, sondern darum, was kollektiv erinnerbar ist und was vorstellbar wäre.«

Katrin Pauly, Berliner Morgenpost

»Es geht um einen großen Schmerz, der mit Wucht und Provokation rausgehauen wird und das in Verbindung mit einer gewaltigen Sprache und einem gesellschaftpolitischen Thema.«

»Sasha Marianna Salzmann macht das klügste mit dem Text, was man machen kann: Sie vertraut ihm hundertprozentig.«

»Es ist ein eindrücklich sprachgewaltiger, aber auch abstrakt-assoziativer Abend.«

Barbara Behrendt, Deutschlandfunk Kultur

»Ich habe selten solch einen drängenden und packenden Theaterabend erlebt. Er berührt einen, er macht einen sprachlos, aber er lässt wahnsinnig viel Raum für eigene Phantasie, eigenes Denken und eigenes Betroffensein.«

"Es wird in unser Hirn geträufelt, in unser Herz gepflanzt und wir sind beschämt."

Frank Dietschreit, rbb Kultur

»Sasha Mariana Salzmann lässt den Text ganz für sich sprechen und inszeniert ihn ziemlich minimalistisch. Die vier Frauen, die ihre weißen Röcke bald ablegen und in Camouflage-Montur durch die auf der Bühne aufgestellten Stuhlreihen pflügen, sprechen meist im Chor. Die Feel-Good-Popsongs werden passend zur düsteren Stimmung verzerrt und geloopt. Allgegenwärtiges Rauschen, Wispern und Knarren sorgt für einen irritierenden Klangteppich, in den die Patriarchats-Anklage der vier Frauen eingebettet ist.« 

Konrad Kögler, Das Kulturblog