Vorfall von Anti-Schwarzem Rassismus am 19.6.2021

Während des DJ-Sets Secretions #3 kam es zu einem Vorfall von Anti-Schwarzem Rassismus: Im zweiten Teil des DJ-Sets ist der Performer* ReveRso tanzend und in Drag aufgetreten – und hat dabei eine Perücke mit Braids getragen. Konkret fand damit Cultural Appropriation statt.

Bevor wir auf die Details weiter eingehen, möchten wir für durch den Vorfall entstandene Verletzungen um Entschuldigung bitten und uns für den Hinweis auf die Situation bei Yezenia Léon Mezu bedanken. Wir wissen diese Bildungsarbeit, die strukturell von Menschen geleistet wird, die selbst von Anti-Schwarzem Rassismus betroffen sind, zu schätzen und wissen, dass es Teil unserer Aufgabe und Verantwortung ist, solche Situationen gar nicht erst entstehen zu lassen. Denn unser Ziel ist es Veranstaltungen zu kreieren, an denen Menschen aller marginalisierten Positionierungen teilnehmen können ohne eine Verletzung zu erfahren. Als Kurator*innen der PUGS IN LOVE – Queer Week 2021, tragen wir – Yunus Ersoy, Monica Marotta, Frederika Tsai – die Verantwortung dafür. Als Kurator*innen der Secretions-Serie, bitten wir – Kathryn Fischer und Adrienne Teicher – ebenfalls um Entschuldigung, denn auch wir tragen die Verantwortung mit.

Im zweiten Teil des DJ-Sets, also nach der Performance, tritt eine nicht-Schwarze Person tanzend und in Drag noch einmal auf – und trägt dabei eine Perücke mit Braids getragen.

Der Auftritt, bei dem die Perücke ein Kleid sowie ein weißes Make-Up ergänzte, war nicht kontextualisiert, die Perücke ein blosses ästhetisches Mittel – das nach der Performance schlicht wieder abgesetzt werden kann. An dieser Stelle ist bereits ein spezifischer Punkt erreicht, denn als Schwarze Person Braids zu tragen, kann unterschiedliche Gründe sowie Konsequenzen haben. So ist diese Frisur für Schwarze Menschen nicht nur eine praktische Frisur oder ein Schmuck, sondern zugleich eine Möglichkeit, dem weißen dominanten Blick zu „gefallen“, was direkt auf die Unterdrückungssituation verweist – als Grund wie als Problem. Oft geht mit Braids zudem eine Assoziation mit „Unterschicht“ einher – das rassistische System produziert also eine Situation, aus der es kein Entrinnen gibt.
Diese Frisur als blosses ästhetisches Mittel zu benutzen, verbirgt das noch weitaus verästeltere System aus Selbstbestimmung, Unterdrückung, Ästhetik und Kultur.

Als Konsequenz wurde diese Stellungnahme in die Beschreibung des Videos eingefügt, wobei das Video vor dem Auftritt mit der Perücke geschnitten wird.


Die Kurator*innen von PUGS IN LOVE – Queer Week 2021

Yunus Ersoy, Monica Marotta, Frederika Tsai


Die Kurator*innen von Secretions

Kathryin Fisher, Adrienne Teicher