Wie können wir Opfern von rechter Gewalt so gedenken, dass es das hier und jetzt verändert? Wie können wir aus traumatischem und persönlichem Schmerz eine transformatorische und solidarische Kraft für lückenlose Aufklärung und Veränderungsprozesse hin zu einer gerechteren Gesellschaft schöpfen? Wie können wir jene Menschen mit ihren individuellen Lebensentwürfen und Träumen würdigen, anstatt aufgrund ihres gewaltsamen Todes? Welche Sprache(n) und neuen Formen braucht es dazu?
Die Frage »Warum musste mein Vater sterben?« begleitet Semiya Şimşek und Gamze Kubaşık ein Leben lang und bleibt bis heute unbeantwortet. Ihre Väter Enver Şimşek und Mehmet Kubaşık wurden am 9. September 2000 in Nürnberg und 4. April 2006 in Dortmund vom sogenannten NSU ermordet. Ihre Trauer und ihr Gedenken finden im Kontext öffentlicher, politischer Kämpfe um Erinnerung, Aufklärung und Gedenken statt. Sie haben es sich zum Ziel gemacht, die Gesellschaft immer wieder mahnend an ihre Väter zu erinnern und lückenlose Aufklärung einzufordern.
In einer multimedialen, musikalisch unterlegten szenischen Lesung, erinnern Gamze Kubaşık und Semiya Şimşek gemeinsam mit Ülkü Süngün, Ali Şirin und Kutlu Yurtseven an ihre Väter Mehmet Kubaşık und Enver Şimşek.
Im Rahmen des 7. Berliner Herbstsalon ЯE:IMAGINE: THE RED HOUSE
© Dominique Brewing